Presseschau: Open Source! Der Kampf um freie Software

Wolfgang Romey woro at wolfgangromey.de
Di Feb 1 15:41:36 UTC 2022


Hallo Christian, hallo Liste,

aus meiner Erfahrung sind die 4 Freiheiten für die Konsumenten, die ja immer Nutzer sind, durchaus nicht irrelevant. Sie beinhalten ja, daß man das aus dem Code erzeugte Programm beliebig nutzen und weitergeben darf. Wenn ich an die Kopier-”Kultur” bei Windows oder Office denke, ist das schon für eine Reihe von Leuten wichtig. 

Im Linuxtreff in Mülheim an der Ruhr, wo wir schon mehr als 400 Rechner befreit haben, erleben wir immer eine rege Nachrfage zum Umstieg auf Linux, wenn Windows mal wieder ein Update macht, daß die alten Rechner überfordert. Die Leute sind dann oft erfreut, daß man die gewählte Linuxdistribution einfach ohne Lizenzhindernisse installieren kann und der Rechner dann meistens schneller läuft als unter Windows. 

Ein weiterer Aspekt für eine Reihe von Interessenten ist die Datensicherheit des Rechners. Diesen Personen ist wichtig, daß der Quellcode einsehbar ist und man recht sicher sein kann, daß keine Hintertüren vorhanden sind.

Wir vom Linuxtreff sehen eher das Problem darin, daß es für wenige Vertreter von Freier Software nicht so wichtig ist, neue Nutzer zu gewinnen bzw. diese in geeigneter Weise anzusprechen, also beispielsweise kein Denglish zu verwenden.

Wolfgang

Am Dienstag, 1. Februar 2022, 14:12:16 CET schrieb Ilu:
> Hallo Christian, hallo Liste,
> 
> Am 01.02.22 um 10:44 schrieb Christian Imhorst:
>  > 31.01.2022 19:18:17 Ilu <ilu at fsfe.org>:
>  >> Wie sollen die Befürworter von FOSS unter diesen Umständen eine
>  >> gesellschaftlich relevante Diskussion führen, wenn ihr
>  >> Freiheitsbegriff für fast die gesamte Bevölkerung zu kurz greift?
>  >
>  > Was meinst du mit, dass der Freiheitsbegriff zu kurz greift?
> 
> Ich bezog mich auf die 4 Freiheiten, die für Konsumenten allesamt 
> irrelevant sind. Kein Konsument will den Code einsehen, untersuchen, 
> ändern oder weiterverbreiten. Für die Konsumenten ist nur wichtig, was 
> mit diesem Code gemacht wird, und der Verwendungszweck wird von den 4 
> Freiheiten gerade nicht erfasst. Deshalb spielt FOSS im Denken des 
> Durchschnittsbürgers richtigerweise keine Rolle. Es ist egal, ob man mit 
> freier oder mit proprietärer Software getrackt wird.
> 
> Du hast das Problem - bezogen auf soziale Netzwerke - korrekt 
> beschrieben. Es würde aber nichts helfen, wenn die geheimen 
> Auswertungsallgorithmen bekannt wären. Die personenbezogene 
> Profilbildung an sich ist das Problem, nicht nur in sozialen Netzwerken, 
> sondern in Apps und überall, wo getrackt wird. Profilbildung macht den 
> Menschen zur Handelsware, zum manipulierbaren Objekt und ist 
> menschenunwürdig. Mit welchen Algorithmen dann ausgewertet wird, ist 
> zweitrangig.
> 
> In einer Zeit, in der fast alles ein Webdienst ist, sind die 4 
> Freiheiten für die Gesellschaft der Konsumenten egal. Es ist insofern 
> nur folgerichtig, dass die einzige gesellschaftliche Relevanz, die FOSS 
> in letzter Zeit hat, und die Erfolge der FSFE, vom Staat kommen - denn 
> der Staat ist Anwender, nicht Konsument, und für Anwender sind die 4 
> Freiheiten wichtig.
> 
> Am 01.02.22 um 11:40 schrieb raimund.macek at ray-undma-ek.at:
>  > die FSFE in einem Aquarium sitzt und es Ihr gar nicht aufällt
>  > weil Sie ein Haufen Eigenbrötler sind die nicht durch die
>  > Glasscheibe durchsehen können.
> 
> Von "Eigenbrötlern" zu sprechen, geht zu weit. Aber das Bild mit dem 
> Aquarium ist nicht ganz falsch. Ich würde mir wünschen, dass die 
> VorkämpferInnen Freier Software verstehen, dass sie ein Konzept aus dem 
> letzten Jahrhundert propagieren, das an den heutigen gesellschaftlichen 
> Realitäten völlig vorbei geht. Es ist zwar nicht falsch, aber es 
> ignoriert die Situation der ganz großen Mehrheit der Bevölkerung.
> 
> 
> PS: Sorry für den letzten Doppelpost. Ich vergesse manchmal die korrekte 
> Absender-Email einzustellen.
> _______________________________________________
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> FSFE-de at lists.fsfe.org
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