Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

Kristian Rink mail at zimmer428.net
Mo Mai 11 12:08:59 UTC 2020


Am 11.05.20 um 13:54 schrieb Theo Schmidt:
> Am 11.05.2020 um 11:57 schrieb Kristian Rink:
>> ... Aber auch bei Anwendungen, die eher "Standard" sein sollten, ist
>> es leider hakelig genug. Siehe etwa das wiederkehrende Thema Kalender
>> und Termine: Ich will (im Home-Office...) eine Video-Konferenz anlegen
>> und dafür eine Zeit suchen, zu der alle Zielkandidaten "verfügbar" sind.
>> Mit Teams und "integrierten" Lösungen ist das einfach.
> 
> Aber vermutlich nur für die, welches das verwenden.
> 

Natürlich. Aber deswegen sind (Wahrnehmung) 8 von 10 Firmen in meinem 
gegenwärtigen Umfeld entlang von COVID-19 auf O365 gewechselt: Weil es 
keine akuten Alternativen gab, die erreich- oder in dieser Zeit 
realistisch ausrollbar gewesen wären.

> 
>> Darüber hinaus wird das echt eng. Gegenwärtig sind durch die schnelle
>> Flucht ins Home-Office viele Unternehmen auf Teams und O365 gewechselt,
>> und zumindest bei uns hier ist das im Blick auf die Endanwender nahezu
>> reibungslos (im Sinne von "ohne großen Schulungs-, Erklärungs- oder
>> Administrationsbedarf") durchgelaufen.
> 
> Das ist ja genau das Problem. Viele private und Steuergelder fliessen 
> unnötig zu Microsoft, oder bei anderen Firmen zahlt man mit Daten. Alles 
> wegen ein bisschen Komforts.

Ersterem stimme ich zu. Dem "bisschen Komfort" nicht. Das ist leider ein 
Standardproblem, an dem viele FLOSS-Lösungen scheitern: Die werden oft 
von Experten propagiert, die (im Extremfall, so wie ich) auf dem 
Terminal unterwegs sind, seit Jahren diese Welt kennen und die kein 
Problem damit haben, Komfort zugunsten von Sicherheit zu opfern, weil 
sie trotzdem noch handlungsfähig bleiben (auch wenn es gelegentlich 
wehtut und manchmal nervt).

Aber das ist privilegiert. "Das bisschen Komfort" ist für die 
überwiegende und immer größer werdende Mehrheit der Nutzer die 
Entscheidung, Technik überhaupt verwenden zu können.


> 
> In Jitsi geht Screensharing und Chaten gut, und ich bin froh, dass mein 
> Kalender nichts von jeder Konferenz weiss. Ausserdem ist es das einzige 
> Client-Programm dieser Art, das ich ohne zu Registrieren oder etwas via 
> Google, Microsoft oder Apple zu installieren, überhaupt nutzen kann.
> 

Das ist gut für Dich. ;) In meinem Team, insbesondere im Home Office, 
möchte ich *durchaus* mit möglichst wenig Aufwand wissen, wer wann 
verfügbar ist, und nicht über (n) Runden telefonieren und 
Terminvorschläge hin- und herschicken. Und, mit Verlaub: Das ist ein 
offensichtliches und nachvollziehbares Feature insbesondere für 
Firmen-Einsatz. Das funktioniert im Exchange/Outlook-Umfeld seit 
mindestens 15 Jahren. Warum nur dort? Warum nicht über offene Standards 
mit offenen Werkzeugen - oder über einen Dienstleister, von dem ich so 
etwas "auf Zuruf" (Firmenname + Kreditkarte) kaufen kann, in einer 
Situation wie Lockdown?

Viele Grüße,
Kristian


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