Kritisches zur Entwicklung von Open Source am Beispiel von GitHub

willi uebelherr willi.uebelherr at gmx.de
So Jun 11 22:07:00 UTC 2017


Lieber Moritz,

ich bin ja wirklich erstaunt ueber deine fundierte und substantielle 
antwort. Es ist richtig, ich habe nur deswegen so reagiert, weil ich 
dich nicht kenne und nur deine erste antwort heran zog. Deswegen bitte 
ich um entschuldung, wenn ich dich persoenlich verletzt habe. Aber so 
sieht es ja nicht aus. Du stehst ja wirklich ueber den trivialen dingen.

Ja, ich habe etwas ueber Blackrock gesucht und so manche fuer mich 
werkwuerdigen versuche gefunden, dem ganzen einen schein von 
nuetzlichkeit aufzupropfen. Was meineserachtens nur wenig hilft und nur 
von wenigen ernst genommen wird.

Der vorschlag von Michael hat fuer mich eine zentrale bedeutung. 
Dezentralisierung sozial oder technisch? Diese frage steht fuer mich 
nicht im raum. Technology wird immer von menschen umgesetzt. Und 
menschen leben immer in sozialen zusammenhaengen. Insofern ist das nicht 
trennbar.

Wichtig ist allerdings, welche menschen aus welchen sozialen 
zusammenhaengen agieren. Das WIE ergibt sich aus ihrer Seins-Basis, also 
ihren sozialen zusammenhaengen.

Auf der basis unserer sozialen raeume entstehen auch unsere 
perspektiven. Sie sind immer sozial bestimmt und vermittelt. Deswegen 
spricht mich der vorschlag von Michael so stark an, waehrend er fuer 
dich eher hampelzeug ist, das du nicht ernst nehmen willst.

Aber damit ist natuerlich auch die grundlage einer konstruktiven debatte 
fuer alternativen und perspektiven aufgeloest.

mit lieben gruessen, willi
Asuncion, Paraguay


Am 11/6/2017 um 04:04 schrieb Moritz Bartl:
> On 11.06.2017 08:11, willi uebelherr wrote:
>> also eine beurteilung eines nur darauf zu reduzieren, dass da der name
>> "Bilderberger" auftaucht, ist ziemlich primitiv. Insofern ist deine
>> kritik der "schwaeche" eher auf dich selbst anzuwenden.
> 
> Das ist OK und deinerseits berechtigt. Ich mache mir schlicht gar nicht
> die Mühe auf so einen "Artikel" eine ausführliche und fundierte Kritik
> zu schreiben. Dass das anführen des Bilderberg-Hinweises nur
> exemplarisch gemeint war sollte jedenfalls rübergekommen sein.
> 
>> Also ich weiss nicht, wo du lebst und fuer wen du arbeitest. Aber einen
>> solchen Nicht-Sinn (oder Un-Sinn) von sich zu geben, ohne dabei sich
>> selbst der laecherlichkeit preisgeben zu wollen, ist mir schwer
>> verstaendlich.
> 
> Das können wir gerne mal off-list in persönlichem Gespräch weiterführen,
> dazu stehe ich, aber ich habe da andere Prioritäten als meine Haltung
> jetzt dir gegenüber ausführlich zu schildern oder gar auf der FSFE-Liste
> auszubreiten.
> 
> Ansonsten ist öffentlich, dass ich als Vorstand einer gemeinnützigen
> Stiftung tätig bin, und in meinem Leben bis auf Zivildienst und
> Hiwi-Stellen an der Uni bislang immer im gemeinnützigen Kontext
> gearbeitet habe.
> 
> Zu Blackrock noch: Kürzlich gabs ein durchaus interessantes Interview
> mit dem Gründer Larry Fink. Solche Lektüren kann ich durchaus empfehlen,
> wegen mir unter der Kategorie "know your enemy", wenn man da nicht
> [gegenüber Individuen] vorbehaltsloser rangehen kann.
> 
> https://www.bloomberg.com/features/2017-blackrock-larry-fink-interview/
> 
>> Aber Michael geht ja viel weiter. Er foerdert das dezentral
>> organisierte globale Netzwerk der entwickler freier (Hard-) und
>> Software.
> 
> Ja, und? Inwiefern arbeiten wir da nicht alle irgendwie dran? Das ist
> mir zu wenig konkret. Aus diesen generischen Statements sind viele
> Menschen in der Lage, konkrete Handlungen abzuleiten, und versuchen sich
> dann an konkreten Ausgestaltungen, auf verschiedenste Art und Weise. Was
> dann noch oft fehlt ist eine Prise dezentraler Zusammenhalt.
> 
> "Dezentralität über alles", ohne nachzudenken, da könnte man auch mal
> kritisch drüber sinnieren... Bitte zumindest in Zukunft technische
> Dezentralität von sozialer Dezentralität unterscheiden. Das sind
> gravierend unterschiedliche Konzepte, und die alle in einen Topf zu
> werfen richtet mehr Schaden an als es gut tut.
> 
> Viele von uns neigen leider sehr dazu, für alle Probleme nach
> technischen Lösungen zu schreien. Als würde uns die magische Technologie
> eines sogenannten dezentralisierten sozialen Netzwerkes in irgendeiner
> Form weiterbringen.
> 
> Moritz
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