Verhaltensregeln (war: Re: US-Berufungsrichter: Softwarepatente verletzen die Meinungsfreiheit)

Erik Albers eal at fsfe.org
Di Nov 1 20:05:48 UTC 2016


Hallo David,

Am 01/11/16 um 19:20 schrieb David Rabel:
> On 01.11.2016 18:12, Erik Albers wrote:
>> sehr richtig. Und damit wir uns alle auf dieser öffentlichen Mailingliste
>> wohlfühlen können ist die FSFE community aktuell dabei sich dafür
>> Verhaltensregeln zu geben [1].
> 
> Tut mir leid, aber was hier impliziert wird, entspricht überhaupt nicht
> meiner Meinung. Nämlich, dass es solcher zentraler, starrer
> Verhaltensregeln bedürfte, damit wir uns hier alle wohlfühlen können.
> 
> "Verhaltensregeln" gibt es hier so oder so. An dem gerade passierten
> Beispiel sieht man das finde ich ganz gut. Jemand hat sich nicht konform
> verhalten und wurde von mehreren darauf hingewiesen und das hat
> zumindest insofern funktioniert, als dass es daraufhin kein weiteres
> "Danebenbenehmen" von der Person gab.

Ja, ich stimme dir zu, im Optimalfall helfen alle mit, dass gesunde
Verhaltensregeln eingehalten werden. Allerdings ist die Einsicht nicht immer
vorhanden und wir hatten in der Vergangenheit auch schon andere Beispiele. Ein
Grund, übrigens, warum der Wunsch zu einem allgemeinen Code of Conduct
geäußert wurde.

Außerdem bitte ich dich die Seite des "Opfers" zu bedenken. Matthias ist hart
im Nehmen und zudem von der FSFE angestellt ... egal was man ihm sagt, er wird
die Mailingliste wohl nicht verlassen.
Aber wir gehen alle verschieden um mit sozialen und kommunikativen Angriffen.
Manche Menschen reagieren auf derartiges mit einem kompletten Rückzug aus
unserer Gemeinschaft. Andere Menschen ziehen sich gar zurück, obwohl sie
selbst gar nicht Opfer sind sondern nur ansehen müssen wie andere stilisiert
werden. Beides ist etwas, das vermutlich keiner möchte und was wir deshalb
bereits im Vorfeld verhindern sollten.

Schließlich hat ein festgeschriebener Kodex den Vorteil, dass ähnliche
Diskussionen nicht immer wieder geführt werden müssen, sondern eben auf einen
Kodex verwiesen werden kann.


> Ich bin jetzt nicht grundsätzlich gegen einen Code of Conduct. Als eine
> Art Richtlinie, wie man hier kommuniziert, damit Neulinge sich nicht
> besser einfinden. Oder auch sowas wie ein "Verhaltenskodex", zu dem sich
> Individuen bekennen (oder auch nicht).

Ich verstehe nicht ganz was eine Richtlinie bewirkt, zu der sich die
individuellen Mitglieder dann bekennen - oder auch nicht? Wozu dann überhaupt
eine Richtlinie?


> Aber darum geht es ja hier nicht. Hier wird gesagt: Wir beschließen
> jetzt Regeln, an die sich jeder immer halten muss. Und wer's nicht tut,
> fliegt raus. Und damit das ganze demokratisch ist, schreiben wir drüber
> "...that was agreed upon by the community of FSFE."
> 
> Find ich persönlich doof, denn das führt imho zwangsläufig zu einer
> Hierarchisierung und Bürokratisierung, _unabhängig vom Inhalt des Code
> of Conduct_. 

Ich kann dir hier leider nicht folgen. Sagen wir mal ein
Beispiel-Code-of-Conduct sagt einfach nur "Wir sind nett zueinander". Wo
siehst du da eine  Hierarchisierung und Bürokratisierung?


> Ich schätze mal, dass das wenige bedenklich finden und ich
> find's auch nicht wirklich schlimm. Aber gut finde ich es auch nicht und
> ich mag's nicht, sowas unkommentiert im Raum stehen zu lassen.

Und das ist auch gut so. Vielen Dank für deinen Beitrag.

Beste Grüße,
   Erik

-- 
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