Verhaltensregeln (war: Re: US-Berufungsrichter: Softwarepatente verletzen die Meinungsfreiheit)

David Rabel david.rabel at gmx.de
Di Nov 1 20:25:38 UTC 2016


Hallo Erik,


On 01.11.2016 21:05, Erik Albers wrote:
> ... Beides ist etwas, das vermutlich keiner möchte und was wir deshalb
> bereits im Vorfeld verhindern sollten.

Das leistet meiner Meinung nach ein Code of Conduct, verstanden als
starres Regelwerk, an das sich alle immer halten müssen, nicht.


> Schließlich hat ein festgeschriebener Kodex den Vorteil, dass ähnliche
> Diskussionen nicht immer wieder geführt werden müssen, sondern eben auf einen
> Kodex verwiesen werden kann.

Das kann durchaus ein Vorteil sein, aber genauso ein Nachteil. Nämlich
dann, wenn der Code of Conduct nicht mehr nur Richtlinie ist, sondern
festes Regelwerk, an das sich alle halten müssen.
Es ist dann zumindest ein Schritt von Richtung offene Community in
Richtung, "Wir bestimmen, ihr haltet euch daran.". Das Wir kann dabei
sehr weit gefasst sein, ist aber grundsätzlich immer exklusiv.

Ist auch ein bisschen die Frage, als was sich die FSFE versteht. Und das
ist gar nicht so einfach zu beantworten. Irgendwie die Gemeinschaft
ihrer Mitglieder, irgendwie Verein, irgendwie die FSFE-Offiziellen bzw
-Angestellten, irgendwie sogar Stellvertreterin der "Free
Software"-Bewegung in Europa.


> Ich verstehe nicht ganz was eine Richtlinie bewirkt, zu der sich die
> individuellen Mitglieder dann bekennen - oder auch nicht? Wozu dann überhaupt
> eine Richtlinie?

Um ein Zeichen zu setzen. Also um nach außen zu signalisieren: Wir
stehen zu diesem Code of Conduct (oder eben nicht).
Oder um anderen, "neuen" zu erläutern, wie es im FSFE-Umfeld so läuft.


> Ich kann dir hier leider nicht folgen. Sagen wir mal ein
> Beispiel-Code-of-Conduct sagt einfach nur "Wir sind nett zueinander". Wo
> siehst du da eine  Hierarchisierung und Bürokratisierung?

Im Prinzip hast du hier eine von zwei möglichen Situationen:

Entweder der Code of Conduct entspricht dem, was in der Community
weitgehend Konsens ist (wie "Wir sind nett zueinander"), dann braucht es
kein "Wir als FSFE-Führung setzen das repressiv durch.",

oder er enspricht nur der Meinung eines Teils der Community, dann wird
damit nur ein Instrument installiert, um den Rest zu zwingen sich zu fügen.

Bzw dieses Zwingen wäre ja auch so schon möglich, es wird damit einfach
nur ideologisch gerechtfertigt.


> Und das ist auch gut so. Vielen Dank für deinen Beitrag.

Danke für deine Antwort.


Viele Grüße
  David

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