Re: Makroprogrammierung für Officeprogramme als erste Programmiererfahrung im Informatikunterricht

Bernd Wurst bernd at bwurst.org
Mo Mai 23 04:48:11 UTC 2016


Hallo.

Am 23.05.2016 um 06:12 schrieb Erik 'egnun' Grun:
> also bei meinen Überlegungen bin ich von der Schule ausgegangen, mit der
> ich derzeit zu tun hab.
> Die setzt fast ausschließlich auf OpenOffice, allerdings gibt es noch
> ein paar Räume, in denen zusätzlich auch MS Office installiert ist.

Dann ist das eine Schule die in diesem Punkt sogar hervorragend
arbeitet. Persönlichen Kontakt habe ich zu einer solchen Schule nicht. :)


> Das wirst du aber nie verhindern können, da sich die SchülerInnen ja
> bereits vor dem Beginn des Informatikunterrichts informieren können,
> welche Programmiersprache/-umgebung/etc. eingesetzt werden wird.
> Selbiges können natürlich auch gewissenhafte Eltern tun vor der
> Anmeldung des Kindes an einer Schule.

D.h. ein Schüler macht im Zweifel keinen Informatik-Unterricht, weil es
keine Makros für MS-Office schreiben will?
Oder legt man seinem Kind dann lieber vorsorglich MS-Office nahe, damit
es im Informatikunterricht keinen Nachteil erleidet?
Beides eher unsinnig.

Das was du als grundlegenden Vorteil siehst, empfinde ich hier als
Nachteil, nämlich die Verquickung von Programmierumgebung mit
Alltagssoftware.


> "Begünstigt" finde ich eher relativ, weil selbst wenn eine Schülerin
> schon Erfahrungen hat, dann ist das doch eher das Signal für die
> Lehrerin der Schülerin fordernde Aufgaben zu stellen.

Nun, auch wenn die Politik das immer wieder als beste Lösung suggeriert,
in der Praxis wird kein Lehrer zeitlich und organisatorisch in der Lage
sein, jedem Schüler individuelle Aufgaben zu stellen und Schüler auf
mehreren Leistungsniveaus in der selben Klasse angemessen zu betreuen
und fair zu benoten. Egal in welchem Fach.


> Also wenn eine Schülerin in den Unterricht kommt und ihr tolles, neues
> Makro zeigt, dass es aber schon als Standardfunktion gibt, dass dann die
> Lehrkraft dies entsprechend erklären und zeigen kann.
> Wobei das natürlich nur innerhalb des Unterrichts funktioniert.

Das stelle ich mir pädagigisch total wertvoll vor, wenn man den Schüler
mehr oder minder dezent drauf hinweist, dass das was man gemacht hat
zwar ganz gut gemacht aber im Grundprinzip halt Kacke ist. :)


>> Von Lieferanten, Kollegen oder
>> Vorgesetzten benutzte Office-Programm-Makros sind eine der größten
>> Stolpersteine bei der Wahlfreiheit des Office-Programms in Betrieben.
> Ja, das kann ich mir vorstellen.
> Allerdings denke ich, dass die Steine um ein vielfaches kleiner sind,
> wenn die Office-Software Frei ist.
> (Ich habe allerdings kaum Programmiererfahrung)

Nein, den Unterschied sehe ich nicht.
Makros sind in der Regel quelloffen und die genutzten APIs dokumentiert.
Man kann auch bei unfreier Office-Software die im Dokument benötigten
Makros anschauen und verstehen.
Ich bin Informatiker und könnte mir sicherlich das Wissen aneignen um
MS-Office-Makros in LibO-Makros umzusetzen.
Trotzdem steht der Aufwand in keinem Verhältnis. Da gehen im Zweifel
mehrere Mannwochen drauf, das macht keiner wegen eines Dokuments.

Gruß,
Bernd

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