Routerzwang: Antworten an BNetzA

Max Mehl max.mehl at fsfe.org
So Nov 3 13:54:55 UTC 2013


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Hallo Volker,

danke für deine Hinweise und entschuldige, dass ich erst jetzt antworte. Die
letzten Tage waren recht anstrengend.

# Volker Grabsch <v at njh.eu> [ 31. Okt 2013 @ 23:58 +0100]:
> 1) Mir kommt auf Seite 6 folgende Passage merkwürdig vor:
> 
> | Die Debatte um Netzneutralität dreht sich wesentlich um | die Frage, ob
> ein Endkunde über seinen Internetzugang Inhalte | und Anwendungen seiner
> Wahl ungestört und effektiv abrufen | kann.
> 
> Hier wird der Endkunde zum reinen Konsumenten degradiert. Mag sein, dass
> das eine ganz andere Baustelle ist, und nicht so gut in die
> Netzneutralitäts-Debatte passt. Aber es passt zum Thema Routerzwang: Es
> geht nicht nur um Runterladen, sondern auch ums Hochladen! Es geht nicht
> nur um das Abrufen von Diensten, sondern auch um das Anbieten von
> Diensten.

Absolut, da stimme ich Dir zu. Das ist jedoch natürlich nicht unsere
Auffassung, sondern die der BNetzA. Wir greifen in dem Dokument diese Debatte
sowieso nicht "beim Namen" auf, sondern eher die direkten und indirekten
Auswirkungen einer unneutralen Verkehrsbehandlung: Wettbewerb, Diskiminierung,
Kundengängelung... Und dabei wird Down- und Upstream beachtet, ohne dass wir
uns hinter einem für viele unbekannten Begriff "verstecken".

> 2) Ein Befürworter von Routerzwang könnte argumentieren, man solle doch
> einfach einen zweiten Router hinter den mitgelieferten Router packen, und
> mit diesem so viel machen wie man will. [...] Gegen dieses Argument sollte
> man auch schon Gegenargumente sammeln, denn das werden die
> Routerzwang-Befürworter früher oder später bestimmt anbringen.

Gerne! Fallen jemandem dafür noch ein paar Argumente ein?
Im Entwurf stehen dafür IPv6-Probleme und die Stromkosten sowie die
Sicherheitsbedenken, da das erste Gerät nach der TAE-Dose die gesamte
Netzinfrastruktur aushebeln kann, sollte sie fehlerhaft sein.

> 3) Es war mir nicht möglich, beim Überfliegen des Dokumentes festzustellen,
> ob es auf meinen Punkt 2) bereits eingeht oder nicht. Nun hätte ich alles
> gründlich durchlesen können, dazu fehlt mir aber die Zeit. Anderen wird es
> ähnlich gehen.
> 
> Daher: Das Dokument ist in meinen Augen zu sehr mit Technik- Begriffen
> überfrachtet und nicht besonders gut strukturiert. Es ist schwer, das
> Wesentliche auf den ersten Blick zu erkennen.
> 
> Mag sein, dass die BNetzA voller ehemaliger Telekom/Bundespost- Techniker
> ist, die diese Art von Texten lesen und lieben können. Sollte dem aber
> nicht so sein, würde ich anraten, den Text in Bezug auf Klarheit und
> Lesbarkeit zu überarbeiten. Die Grundideen sollten auf Anhieb klar werden,
> ohne dass man von Fachbegriffen erschlagen wird.

Für den Überblick, den jeder 08/15-User versteht, gibt es das erste Statement
[1], die Fragen der BNetzA sind augenscheinlich mit genügend technischem
Hintergrundwissen gestellt worden, sodass es uns nicht gerade gut tun würde,
diese nur oberflächlich zu beantworten.
Wir müssen uns auch im klaren darüber sein, wer unsere Widersacher in dieser
Debatte sind: Provider, Routerhersteller, profitierende Diensteanbieter. Diese
werden diese Anfrage der BNetzA auch möglichst technisch beantworten, weil sie
sich darin erhoffen, die BNetzA davon zu überzeugen, dass alles andere als
rechtlich möglicher Routerzwang technische Probleme und Kosten verursacht.
Dies müssen wir mit ebenso viel technischer Expertise kontern.
Du magst richtig darin liegen, dass es einiges an technischem Wissen verlangt,
den Text vollumfänglich zu verstehen, aber meine persönliche Meinung ist, dass
wir technische Fragen auch mit technischen Details beantworten müssen.

Vielleicht gibt es aber noch mehrere Meinungen dazu. Ich lasse mich auch gerne
überzeugen.

Wo ich aber einlenke, ist die Knappheit und Übersichtlichkeit des Textes. Die
Argumente sollten noch präziser rüber kommen, das werde ich noch bis zur
finalen Fassung verbessern.

Auf jeden Fall danke ich Dir für die Anmerkungen, die fließen wie gesagt in
die Überarbeitung mit ein!


Viele Grüße
Max

[1] https://blogs.fsfe.org/mk/?p=1124

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