OpenSource-Strategien

Jörg Schmidt joesch04 at web.de
Sa Dez 4 16:18:31 UTC 2010


Hallo Volker, *,

Volker Grabsch schrieb:
> > Solange die anerkannten GRundfreiheiten freier Software lauten
> > wie die 4 Punkte oben in:
> > http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.de.html
> >
> > ist es eben auch diskriminierend stilschweigend immer den fünften
> > Punkt zwischen den Zeilen hinzuzufügen das nur Software mit starkem
> > Copyleft wirkliche freie Software sei.
>
> Bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber ich habe hier den
> Eindruck, dass du "Open Source" stark mit BSD-Lizenzen und "Freie
> Software" stark mit Copyleft-Lizenzen assoziierst.

Nein, das tue ich so nicht, ich versuche nur anhand dieser Lizenzen
möglichst markant die Situation zu visualisierten, weil beide Lizenzen
quasi mögliche Extrem-Pole beschreiben, gleichzeitig aber freie Lizenzen
sind. Ich hätte also auch genauso LGPL und GPL gegenüberstellen können,
nur ist dort der Unterschied längst nicht so markant.

> Will sagen, ob jemand für oder gegen Copyleft ist, hat nichts
> damit zu tun, ob es sich eher mit Freier Software oder mit
> Open Source identifiziert.

Na sicher nicht, das ist doch auch unstrittig.

Mir ging es nicht einmal um pro oder Kontra Copyleft, sondern nur um pro
oder Kontra zu einen quasi uneingeschgränkt gnadenlosen Copyleft, denn
wir zwei sind beispielsweise bereits dann gleicher Meinung wenn ich das
lese was Du zur GPL auf der Belug-Liste schreibst:
"Allerdings stimme ich zu, dass einige Lizenzen wie die GPL über das
Ziel hinaus schießen, indem sie versuchen, Einfluss auf andere Bereiche
[...] zu erhalten. Das riecht in der Tat sehr nach einer
üblen Notlösung. [...]"


Meine obige Beispielwahl oder Argumentation war jedoch eingebettet in
eine Gesamtdiskussion und sollte vor allem verdeutlichen das es nicht
fair ist wenn eine Seite glaubt selbstredend die Begriffe setzen zu
können und der anderen Seite dann erklärt das man gerne bereit sei deren
Interpretation zu akzeptieren.

Ich habe deutlich gemacht das es einfach ein Mißverständnis ist zu
glauben:
*OpenSource will irgendwas an den Grundfreiheiten von Freier und
OpenSource beschneiden
*OpenSource versuche FreieSoftware zu erklären

denn hierzu kann ich nur sagen:
*OpenSource ist hinsichtlich von Begriffen pragmatisch, OHNE jedoch auch
nur ein Yota an tatsächlichem Inhalt aufzugeben. WEnn Kritiker das Wort
"OPenSource" so verstehen als wenn OPenSource nur Wert auf frei
einsehbaren Code lege ist das ein ähnliches Beispiel wie manche glauben
das "FreieSoftware" vorrangig kostenlose Software meine.
*OpenSource versucht aber auch nicht "FreieSoftware" zu erklären, weil
OS nur versucht 'Software die die 4 Grundfreiheiten beinhaltet die
Freier und OpenSource gemeinsam sind' zu erklären.


Die Betrachtungs-Unterschiede in diesem Bereich sind sicherlich nur
gering, nur Toleranz sollte dann schon für beide Seiten gelten und
definieren zu wollen das die Erklärung von 'Software die die 4
Grundfreiheiten beinhaltet' meint das man FreieSoftware erkläre _um
damit_ verdeutlichen zu wollen FreieSoftware besitze hier die
Begriffshoheit ist etwa so diskriminierend wie zu versuchen zu behaupten
es gäbe deutsche Staatbürger erster Klasse (=diejenigen mit deutschem
Pass und mit Geburt in DE) und zweiter KLasse (=diejenigen nur mit
deutschem Pass).

Oder auch anders:
wenn man in Bayern von "Fleischpflanzerl" spricht würde man sich wohl
auch kaum gefallen lassen wenn ich als Rand-Berliner sage das man damit
nur versuche "Bulette" zu erklären, denn beide Begriffe sind
gleichwertig und so zu tun als wenn das eine quasi der 'Primärbegriff'
ist, ist diskriminierend, gleichzeitig hat natürlich die
'Buletten-Fraktion' das unbedingte Recht das nicht ihr Begriff durch
"Fleischpflanzerl" ersetzt werden soll, das jedoch hat die
'Fleischpflanzerl-Fraktion' auch garnicht vor.




Gruß
Jörg





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