Debian und Freie Software (Ist: Frage zu Fedora)

Bernhard Reiter reiter at fsfeurope.org
Mo Mär 9 09:23:59 UTC 2009


Am Sonntag, 8. März 2009 13:56:35 schrieb Torsten Werner:
> 2009/3/8 martin milbret <martinmilbret at online.de>:
> > 1.Aktualität
> > 2.Stabilität
>
> beides kann man nicht gleichzeitig erreichen.

Hier hat Torsten sehr recht. 
Aber das gilt natürlich für jede Art von Software-Entscheidung,
nicht nur für GNU/Linux Distributionen.

> > 2.Fedora(hält sich strikt an freie Software)
> > 3.Debian(verteilt leider auch unfreie Software und bindet diese auch in
> > den Kernel)
>
> Das halte ich für ein sehr gefährliches Gerücht. Ich habe mal eins
> meiner Pakete, die ich in Debian pflege, von Fedora (core 10)
> heruntergeladen. Es ist xdoclet und was finde ich in einer Reihe von
> Dateien:
>
>       This document and the technology which it describes are
>       distributed under licenses restricting their use, copying,
>       distribution, and decompilation. No part of this document
>       may be reproduced in any form by any means without prior
>       written authorization of Sun and its licensors, if any.
>
> Sowas passiert in Debian ganz, ganz selten und man findet es nicht
> gleich in einem erstbesten Paket. Und wenn wie in diesem Fall die
> Lösung sogar relativ leicht ist, würde Debian diesen Fehler schnell
> beheben. Außerdem bist du herzlich eingeladen, die noch bekannten,
> verbliebenen Lizenzfehler in Debian zu beheben. Hilfe ist immer
> willkommen!
>
> Tatsächlich halte ich Fedora für die zweitbeste Wahl nach Debian, weil
> trotz alledem in Fedora viel Arbeit in saubere Lizenzen gesteckt wird.

Die Softwarefreiheit zu erreichen und zu verteidigen 
ist ein laufender, oft mühevolöer Vorgang; 
Torstens Beispiele zeigen das sehr gut.

Wir von der FSFE finden den Beitrag von Debian hinsichtlich des Status Freier Software und der praktischen Paketierung sehr lobenswert!

> Zu gnewsense äußere ich mich nicht weiter, denn aus meiner Sicht hat
> dieser Ansatz nichts mit Freiheit zu tun.

Bei gNewsense machen vielleicht noch zu wenig Leute mit, aber den Ansatz halte ich für richtig: Die Freiheit wieder in die Distributionen machen (:-) ) - 
also in der Praxis zu versuchen ohne proprietäre Firmware und nicht-freie Paketquellen auszukommen. 
http://www.gnewsense.org/index.php?n=FAQ.FAQ#toc3
Es ist der Versuch, wieder einen weiteren Schritt zu gehen.

Da gnewsense auf Ubuntu beruht, was auf Debian basiert, wurde sicherlich eine gute Grundlage gewählt, da auf den Ergebnissen von Debian aufgebaut wird.
Das die dort vielleicht etwas später angekommen ist natürlich ein Nachteil,
vielleicht wäre es besser eine Debian Unterinitiative geworden.
Trotzdem ist die Idee gut, es zu versuchen. Debian selbst hat ja damals auch mit einer Idee angefangen die Freie Software konsequenter zu paketieren.

(Der Vollständigkeit halber: Ich persönlich nutze selbst auf einigen Machinen Debian GNU/Linux, damit betrachte ich mich im weiteren als Mitgelied der Debian Gemeinschaft. Nicht mit allem, was die Debian Gemeinschaft hinsichtlich Frei und unfrei entscheidet, bin ich einverstanden.)

Gruß,
Bernhard
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