[ox] Freiheit und Grundsicherung

Eike Lange eike.lange at uni-essen.de
Mi Apr 24 13:32:47 UTC 2002


Hallo zusammen!

On Wed, Apr 24, 2002 at 01:40:59PM +0200, Benni Baermann wrote:
> On Wed, Apr 24, 2002 at 09:43:05AM +0200, Reinhard Wiesemann wrote:
> > Liebe Leute, was habt Ihr gegen Geld?!?!

Nichts! Ich finde Geld toll. Zwar nur als Übergang, bis mir
jemand ein besseres System gezeigt hat, aber ich stimme mit Dir voll
überein, daß es noch kein Besseres gibt (soweit mir bekannt).

> Du beschönigst. Vielen ist die Sozialhilfe zum Sterben zu viel und zum
> Leben zu wenig. 

Mag sein. Aber es gibt sie. Zugegebenermassen nur in wenigen Ländern,
aber kein Mensch bei klarem Verstande verhungert oder wird an
Krankenhauspforten abgewiesen. Für dieses System zahle ich gerne meine
Steuern.

> Zugegeben, die Marktwirtschaft funktioniert tatsächlich, allerdings
> sind die Massgaben dieser Funktionsweise nicht die Menschen und ihre
> Bedürfnisse sondern nur eine Regel: Aus Geld mehr Geld machen.
> Menschen kommen darin nur als notwendiges Übel vor.

Kein Mensch würde den Müll vor Deiner Haustüre wegräumen, wenn es
dieses System nicht gäbe. Irgendeinen Antrieb muß es geben, damit
Menschen einen derart gefährlichen Job ausüben. "Wer trägt den Müll
raus?" ist schon in einvernehmlichen Partnerschaften oft ein
Streitthema, auch hier bedarf es eines Druckes (in Form von Streit)
um diese Frage zu entscheiden. Geld ist da nur eine vornehmere Art,
Druck auszuüben.

> > Das alles geht soweit ich das sehe ausgesprochen gut innerhalb des 
> > Geldsystems. 
> Dann musst Du in einer anderen Welt leben als ich. Man muss doch nur
> einmal mit halbwegs offenen Augen durch eine beliebige Stadt auf
> dieser Welt laufen um zu sehen, dass nichts "ausgesprochen gut"
> funktioniert. 

Ich bitte um einen konstruktiven Vorschlag, wie es besser
laufen könnte.

> > Zu diesem Thema werde ich wahrscheinlich noch in diesem Jahr eine Stiftung 
> > gründen und sehr bald ein Bezahlmodell für freie Software ins Leben rufen 
> > (siehe http://www.lueckenfueller.org/gemeineig.html).
> Eine solche Stiftung ist eine Verschlechterung des Status Quo. Jetzt
> sind es die "Aktiven", wie Du sie auf Deiner Webseite nennst selber,
> die tun was sie für richtig halten und entscheiden, ob sie es der
> Allgemeinheit zur Verfügung stellen oder nicht. Nach Deinem Modell
> wird es wieder das Geld sein, dass regiert.

Und das ist wunderbar!
Ich programiere in meiner Freizeit freie Software, warum sollte ich
nicht auch Geld dafür bekommen, was eine Form der Anerkennung ist?

> Das verschiebt die
> Privilegien nur weg von den Aktiven hin zu den Leuten, die Geld haben.

_Nein_!
Privilegien der Geldgeber erwachsen aus Reinhards Modell nicht.

Es soll z. B. eine "Hotelsoftware" entwickelt werden. Sowas gibt es auf
dem Gebiet der freien Software noch nicht und alle Ansätze, die man auf
SourceForge beobachten kann sind gescheitert oder (noch) unbrauchbar. 
Wenn ich es nun zeitlich hinbekomme, eine solche Software zu entwickeln
bekomme ich ausser einer Menge Spaß auch noch Geld, welches ich z. B.
für noch mehr Spaß verbrauchen kann. Letztlich maximiere ich
durch dieses Modell meinen Anreiz, Software zu entwickeln.

Eike




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