Bundesbehörde will Microsoft Teams einsetzen

Kristian Rink mail at zimmer428.net
Fr Mär 6 07:33:31 UTC 2020


Hallo *;

viel Erfolg in dem Thema.  Eigene kurze Reflektion: Bei uns wird Teams
und O365 seit Anfang des Jahres eingeführt. Ich bin aus verschiedenen
Gründen kein großer Freund dieser Lösung. 

Aber: Vergleiche mit Werkzeugen wie Matrix, ... hinken. Verglichen mit
Teams ist Matrix ist nicht nur nicht diesselbe Liga, sondern nichtmal
derselbe Sport. Wenn Do O365 hast, dann hast Du mit Teams eine Lösung,
die diesen ganzen Kram  (Office, Kalender, Dokumente, Aufgabenplanung
mit Scrum- oder Kanban-Board, Wiki, Ticket-System, ...) in einen Rahmen
zusammenführen kann, in dem Du relativ "bruchlos" mit all den Daten
arbeiten kannst. Davon ist Matrix meilenweit entfernt, auch wenn ich
die Lösung schätze. 


Es sind letztlich zwei Probleme, die wir seit langem kennen und für die
wir, wie mir scheint, keine Lösung haben: 

- Mir fällt keine FLOSS-/selfhosting-fähige Lösung ein, die dem
*funktional* auch nur *annähernd* nahekommt. Und da sprechen wir nur
über eben die Funktionen, die Integration, Bedienbarkeit der Anwendung,
Verzahnung mit dem Desktop-Office auf Windows, Verfügbarkeit auf
mobilen Geräten, ... . Dort reden wir noch nicht über Betrieb oder
Administration der Infrastruktur. Den Matrix-Server schaue ich mir
privat immer mal wieder zum Spaß an, und nach wie vor ist das Software,
die ich zwar cool finde, bei der ich im gegenwärtigen Stand (Qualität,
Dokumentation, Verlauf von Updates, ...) nie und nimmer gezwungen sein
möchte, damit für eine größere Struktur 24x7-Verfügbarkeit zuzusichern.

- Bei IT passiert jetzt seit Jahren das, was in anderen Segmenten
(Fuhrparks, Gebäudebetrieb, ...) seit sehr viel längerer Zeit gang und
gäbe ist: Behörden, Unternehmen, ... merken auch aufgrund wachsender
Anforderungen und Komplexitäten und gestiegener Anforderungen an
Compliance (siehe auch Themen wie DSGVO, teilweise ISMS, ...), dass IT-
Betrieb in professioneller Form keine Kompetenz ist, die sie haben oder
aufbauen können. Also diskutieren wir nicht mehr darüber, ob auf dem
eigenen Blech Microsoft oder FLOSS läuft, sondern wir diskutieren
darüber, wie wir das eigene Blech wegbekommen und "ein Stück Groupware"
als fertige Infrastruktur zu definierten SLAs von einem Dienstleister
einkaufen. 


Die Frage wäre also: Welche Alternative könnten wir einer
"Kundeneinheit" (ganz gleich ob Unternehmen oder Behörde) empfehlen,
die als Anforderungen hat, (a) funktional einigermaßen nah an dem zu
sein, was O365 in seiner Gänze kann, und (b) diese Lösung verfügbar als
Dienst aus einer vertrauenswürdigen Quelle einkaufen zu können? Dort
wird leider die Luft schnell dünn, und ich sehe das eigentlich auch nur
über kluge Politik und Technologieförderung lösbar. Es gibt
Bruchstücke, aus der man Lösungen wie O365 oder Teams zusammenbauen
könnte, aber das müsste jemand tun. publiccode oder vergleichbare
Initiativen könnten dort helfen. Aber dort sind wir im Moment leider
noch nicht. :(

Viele Grüße,
Kristian





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