Re: "digitale Mündigkeit"

Ilu ilu at fsfe.org
Mo Okt 28 11:11:53 UTC 2019


Man kann nicht alles über einen Kamm scheren, sondern muß unterscheiden:

- Whatsapp ist für viele empfundener Zwang: Wenn ich whatsapp nicht 
nutze, kann ich nicht kommunizieren. Ich kenne etliche Leute, die 
Versuche mit Threema, Signal, usw gestartet haben - alles gescheitert an 
den anderen. Es braucht eine einfach zu nutzende Alternative: wie früher 
das Telefon.

- Browser sicher und privatsphärenbewußt zu konfigurieren, ist selbst 
für Fachleute nur mit enormem Aufwand hinzukriegen. Den Überblick über 
die ständigen Änderungen zu behalten ist ein Fulltime-Job. Im 
Linux-Umfeld kann man das an Paket-Maintainer delegieren, aber dafür 
jemanden zu finden, ist nicht so einfach.

- Das Smartphone mit einem freien Android zu versehen, ist für die 
meisten Nutzer ohne Hilfestellung eine Überforderung.

- Zu vielen Serverdiensten gibt es keine einfach zugängliche freie 
Alternative.

In diesen Punkten mit digitaler (Un)Mündigkeit zu argumentieren, ist 
eigentlich eine Beleidigung.

Anders sieht es aus mit dem Betriebssystem und mit Anwendungssoftware. 
Für die meisten Privatnutzer ist ein Umstieg auf Linux (oder zumindest 
auf Open/LibreOffice) problemlos möglich. Beruflich ist es schon wieder 
deutlich schwieriger, weil staatliche Vorschriften direkt oder indirekt 
Windows fordern.

Das hilft aber ohnehin nur begrenzt. Kommunikation, Browser und 
Smartphone sind die Kernprobleme und alle für die breite Masse ungelöst.




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