Freie Alternative zu einer Whatsapp/Threema-Gruppe
Ilu
ilu at toppoint.de
Do Jul 26 11:29:01 UTC 2018
Hallo Leena und Stefan,
auch von mir einige Anmerkungen zu Matrix/Riot, das ich regelmäßig nutze.
1. Wer die Verschlüsselung nutzt, braucht auch dem Serverbetreiber nicht
zu vertrauen. Aber abgesehen davon muß man nur dem/n Netzknoten
vertrauen, bei dem der/die Kommunikationspartner sitzen. Sobald alle
Kommunikationspartner bei einem Knotenbetreiber sind, hat man eine quasi
zentralistische Situation. Und wie Stefan schrieb, spricht dieses
"Argument" gegen alle föderierten Systeme, auch gegen das empfohlene XMPP.
2. Ich kann kein google-analytics finden. matrix.org und riot.im nutzen
piwik. Das kann allerdings vor mehreren Monaten noch anders gewesen
sein. Die Entwickler lernen dazu.
3. Die Datenschutzerklärung von Matrix/Riot war lange Zeit völlig
veraltet. Das Team hat in den letzten Monaten am Datenschutz (und nicht
nur an der Erklärung) intensiv gearbeitet. Im übrigen kann man über
github auch Einfluß auf die Entwicklung nehmen. Sachkundige
Verbesserungsvorschläge werden gehört. Sofern im Datenschutz noch
irgendetwas zu beanstanden ist, würde ich das an die Entwickler
weiterleiten.
4. Matrix ist mit Hilfe von Riot deutlich einfacher zu nutzen als XMPP.
5. Es gibt dazu mit Matrix.org einen professionell betriebenen, offenen
Server.
6. Viele FOSS-Projekte nutzen mittlerweile Matrix als Support-Channel,
auch wegen der guten Anbindung an IRC.
7. Alle im Text aufgeführten Vorteile von XMPP gelten auch für Matrix/Riot.
8. Die Nutzung von Google Cloud Messaging ist kein Nachteil, sondern ein
Vorteil für die an diesem Dienst interessierten Nutzer. Wer googlefrei
kommunizieren will, muß ohnehin den Googlestore meiden und nutzt Fdroid.
Zu XMPP:
XMPP empfiehlt man nur, wenn man Nutzer zurück zu Whatsapp treiben will.
Ich habe es nicht geschafft, XMPP mit Verschlüsselung einigermaßen
zuverlässig zu nutzen und ich kenne auch niemanden, dem das gelungen
ist. Die Einrichtung bei meinen Kommunikationspartnern war eine
Krankheit und erforderte vor-Ort-Unterstützung. Wenn man allen seinen
Kommunikationspartnern einen eigenen Server anbietet, mag es gehen. Die
von mir vor ca. 4 Jahren genutzten öffentlichen Jabber-Server gibt es
mittlerweile alle nicht mehr. Das ist dem Durchschnittsnutzer nicht zu
vermitteln.
Metadaten kann keines der derzeit verbreiteten Systeme vermeiden. Briar
soll insofern eine interesssante Alternative sein, habe ich aber noch
nicht getestet.
Viele Grüße
Ilu
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