Fellowship elections Teilnahme

Erik Albers eal at fsfe.org
Do Mai 4 08:54:49 UTC 2017


Hallo Wolfgang,

vielen Dank für diesen sehr interessanten Input. In der Tat, ich werde
mal versuchen mit einem Community-Beauftragten von Slow Food in
Austausch zu treten.

Aber es gibt natürlich auch eklatante Unterschiede zwischen uns:


On 03.05.2017 19:01, Wolfgang Romey wrote:
> der entscheidende Unterschied zwischen Slow Food und der FSFE ist für
> mich, daß bei Slow Food der Verein die Organisation ist, der  Verein hat
> jetzt 14.000 Mitglieder. Bei der FSFE sind es wohl ca. 50. Eine
> Entsprechung zu den Fellows gibt es bei Slow Food nicht.

Das die FSFE nur "so wenig" Mitglieder hat liegt primär daran, dass wir
ein politischer Verein sind mit klaren Forderungen und damit einen
gesellschaftlichen Wandel erzeugen wollen. Und in der GA besteht die
große Sorge, dass unserer Positionen aufgeweicht werden könnten.

Denn die FSFE möchte nicht einfach Hobbyisten zusammenbringen (wie zb
Slowfood oder CCC) sondern Lobby machen mit klarem Programm, klaren
Forderungen und klaren Standpunkten. Erfahrungsgemäß wird eine solche
Klarheit umso schwieriger zu erhalten je mehr Leute darin mitmischen.

Ist Telegram unter Freie Software einzuordnen oder nicht? Was ist mit
Ubuntu? Oder sollen wir nicht einfach Facebook nutzen, da erreichen wir
doch viel mehr Menschen? ...

Je größer die Organisation, besonders wenn jedes Mitglied Stimmrecht
hat, desto eher tendiert sie dazu verschiedene Positionen
auszubalancieren, Ecken und Kanten abzuschwächen. (vergleiche die
Entwicklung kleiner Parteien zu Volksparteien)

Nicht, dass es nicht funktionieren könnte. Aber unserer jetzigen Fellows
haben in vielen solchen Punkten bereits sehr kontroverse Ansichten. Wenn
ich mir vorstelle wir wären 14.000 stimmberechtigte Personen, dann
könnte ich mir auch vorstellen das wir über die Zeit zu einem Verein
werden würden, der hier und da mal dies oder das für oder gegen Freie
Software macht ...

Aber eventuell eben nicht mehr die heutige Free Software Foundation
Europe, von der die Leute wissen, das sie für das Maximum an Freiheit steht.



> Die Struktur von Slow Food ermöglicht die Herausgabe einer
> (lesenswerten) Zeitschrift, lokale Veranstaltungen, Kommissionen für
> verschiedene Aufgaben, Unterorganisationen wie Slow Food Youth und einen
> weltweiten(!) Zusammenhang. Das hat eine völlig andere Qualität als die
> FSFE. Ich finde das auch als demokratischer. 

Das hat denke ich nicht nur damit zu tun ob die Unterstützer von
SlowFood nun Mitglieder oder Fördermitglieder sind, da steckt auch ganz
einfache Mathematik bzw Logistik dahinter:

Slow Food hat alleine durch seine Anzahl Mitglieder und deren
Mitgliedsbeiträgen ein vielfaches an Budget zur Verwendung, was auch in
einem vielfachem an Angestellten resultiert, die ihre Aufmerksamkeit
zudem viel besser fokussieren können, da sie nur in Deutschland aktiv sind.

Die FSFE ist einfach in allen Aspekten kleiner und muss aber auf mehr
Ebenen Arbeit leisten. Lobbying lokal (München...), national (DE...) und
Europäisch (Brüssel...), Übersetzungen und Aufmerksamkeit in über 10
Staaten / Sprachen und Kontakt zu einer divers verstreuten Community die
oft (zum Glück!) denken dass das, was gerade bei ihnen vor der Tür
passiert das wichtigste sei.


> Notwendig wären aber eine drastisch größere Transparenz der Arbeit des
> Vereins und insbesondere eine Berichtspflicht des Vertreters der
> Fellows. Sonst kann man sich die Wahlen eigentlich schenken.

Da bin ich auf deine Seite und kanalisiere exakt dieses Feedback bereits
in die GA.


Beste Grüße,
   Erik

-- 
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