JavaScript als Barriere (war: Aktion Mensch und der barrierefreie Player)

Paul Hänsch paul at fsfe.org
Mi Dez 20 23:54:06 UTC 2017


On Wed, Dec 20, 2017 at 11:53:31PM +0100, Johannes Zarl-Zierl wrote:
> > [...]
> 
> Diese Thematik sehe ich orthogonal zum Thema, ob JavaScript Barrierefreiheit 
> unterstützt oder verhindert.

Das verstehe ich. Es ist nicht ganz das selbe. Lass mich nochmal versuchen zu
deinem Punkt zurück zu finden.

On Wed, Dec 20, 2017 at 07:23:17PM +0100, Johannes Zarl-Zierl wrote:
> Ich habe zwar nur sehr beschränktes Wissen zum Thema Barrierefreiheit, aber
> was ich bisher aus einschlägigen Vorträgen gehört habe war: Javascript ist
> (grundsätzlich) kein Problem, solange einige Regel beachtet werden.

Ich denke es kommt auf den Workflow an, den der jeweilige Benutzer gefunden
hat.

Kann ein Benutzer z.B. eingeschränkt sehen, will er manchmal nur Text
vergrößern, oder mit der Maus markieren können (zur Kontrasterhöhung oder
Übertragung in ein TTS-System). Das Scripting darf dann nur nicht aktiv
dazwischen funken.

Insbesondere Nutzer ohne Sicht können aber nach meinem Verständnis ein
Braille-Terminal entspannter finden als einen Vorleseautomaten. Hier kommen
häufig Browser zum einsatz, die einfach kein JavaScript implementieren, auch
wenn das eher eine Überschneidung ist als eine zwingende technische
Beschränkung.
Hier ist es nötig, dass die Seite auch ganz ohne Scripting voll bedienbar
bleibt, und dass vor allem der Textinhalt mit dem Dokument geladen wird (und
nicht erst hinterher durch ein Script nachgeladen wird).

Hinzu kommt, dass es für den Entwickler sehr viel aufwändiger wird,
Barrierefreie Workflows herzustellen und zu testen, sobald JavaScript ins
Spiel kommt. Häufig fällt dann die Barrierefreiheit ganz oder teilweise unter
den Tisch, weil z.B. umherspringende Elemente bei einigen Bedienweisen viel
schwieriger zu beherrschen sind als bei anderen.
Viele dieser Probleme kann man sich als Entwickler sparen, wenn man von
vornherein auf JavaScript verzichtet.

Häufig können die gleichen Effekte, für die JavaScript eingebunden wird auch
mit einem geschicktem Seitenlayout erreicht werden. Ist dies der Fall, besteht
zwar optisch kein Unterschied den man spontan mit besserer oder schlechterer
Bedienbarkeit assoziieren würde, der Browser kann jedoch unterstützende
Techniken viel besser in dem Markup anwenden das er selbst kennt und
implementiert als auf einer Funktionalität die von der Seite gescriptet wird.

Im Zwiefelsfall würde ich immer annehmen, das Browserseitiges Scripting zu
Lasten der Barrierefreiheit ausfällt.

-- 
Paul Hänsch                     █▉            Webmaster, System-Hacker
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