Neues, soziales Netzwerk - nebenan.de

[Ricardo Wurmus]

Erik Grun <egnun at fsfe.org> writes:

> ich weiß nicht, ob ihr davon schon gehört habt,
> aber es gibt jetzt dieses neue, soziale Netzwerk mit dem Namen
> "nebenan.de".

Die hatten, wenn ich mich recht erinnere, in unserer Nachbarschaft ganz
penetrant mehrfach Werbung an jede Haustuer geklebt.  (Ich reagiere
empfindlich auf erzwungene Aufmerksamkeit.)

> Außerdem schalten die nicht (wie z.B. Facebook) einfach irgendwelche
> Werbung, sondern wollen "zukünftig an Möglichkeiten arbeiten,
> den lokalen Einzelhandel und lokale Services in die Plattform
> einzubinden."[1]

Fuer mich sieht das trotzdem nach einem ganz gewoehnlichen Geschaeft
aus: wertvolle soziale Netzwerke im echten Leben zu erfassen und
verwerten.  Solange es sich nicht um ein non-profit handelt, muessen wir
davon ausgehen, dass das Geschaeftsmodell hier nicht “Altruismus”
lautet.

Hier wird wieder eine Plattform fuer zielgerichtete Werbung geschaffen.
Dass es sich um “lokalen Einzelhandel und lokale Services” handelt, die
diese Werbe-Plattform nutzen werden koennen, halte ich nicht fuer
besser.  Personen, die mir ungefragt Werbung in den Briefkasten werfen,
gehoeren meist auch zu ebenjener Gruppe.

Nenn mich zynisch, aber ich sehe darin nichts besonders
Unterstuetzenswertes.  (Jedenfalls nicht mehr als bei anderen
Unternehmen.)  Monetarisierung von Kommunikation und Finanzierung ueber
Werbung finde ich traurig, weil es unseren Status als Konsumenten
verfestigt.

> Allerdings suchen die einerseits noch Entwickler_innen, die ihnen
> helfen bei der App-Programmierung helfen (Dies wäre eine gute
> Gelegenheit innerhalb des Teams darauf hinzuarbeiten, dass die Apps
> als Freie Software veröffentlicht werden)

Ich glaube, dass sich freie Zeit besser darauf verwenden laesst,
dezentrale Kommunikationsmittel zu foerdern, statt noch einer “sozialen
Netzwerk”-Werbeplattform Unterstuetzung zukommen zu lassen.

> Ich denke, diese Plattform wäre eine große Bereicherung für die
> "Freie Software"-Community.

Warum?  (Da das ja nicht dezentral ausgelegt ist, haette man damit kaum
Moeglichkeit, praktische Softwarefreiheit auszuueben.)

~~ Ricardo