Mac-Umsteiger [war: Re: Snappy]
Theo Schmidt
sus2006 at bluewin.ch
Do Jul 7 11:50:15 UTC 2016
On 07/01/2016 06:01 PM, Hugo Giese wrote:
...
> Also wieder mal ein totgeborenes Kind. ...
...
> Also - weiter mit Mac arbeiten, das funktioniert wenigstens. Mit Schrecken denke ich an mein Ubuntu zurück...
Bei mir war es - vor vielen Jahren - gerade umgekehrt. Ich war ein
begeisterter Mac-User, weil es einfach gut funktionierte, und bedauerte
oder spottete sogar über diejenige, die sich mit Windows oder DOS auf
PCs abmühten. Von Linux wusste ich nichts. Ich beklatschte die KMUs und
Schulen, die mit Macs extrem schnell auch ohne professionellen
IT-Support eine super vernetzte Infrastruktur aufbauten.
Dann begannen aber meine Macs immer mehr abzustürzen, und zwar wie sich
herausstellte hauptsächlich wegen Hardware-Problemen. Ersatzgeräte oder
Occasionen gab es nicht wie heute wie Sand am Meer und weder Apple noch
die Mac-Läden noch die Community konnten mir etwas anderes anbieten, als
entweder einen sau-teuren neuen Mac zu kaufen oder Monate auf eine
offizielle Reparatur zu warten: die Händler durften nicht einmal ein
Netzteil auswechseln und schicken die Macs nach Irland.
Zudem begann Apple alles mögliche tiefgreifend zu verändern: das OS, die
Hardware, die Schnittstellen und Stecker. Kurz, meine Macs
funktionierten immer schlechter und ich konnte meine teure Peripherie
und SW kaum mehr verwenden. Ich realisierte, was es heisst, von einem
Hersteller abhängig zu sein.
Die proprietäre HW+SW Monokultur hatte versagt (weil eben keine
kongruente Monokultur mehr) und ich fühlte mich verraten. Ein PC mit
Windows kam jedoch auch nicht in Frage, schon nur deshalb weil Microsoft
zu mächtig war. Einen globalen privaten Marktleader und
Quasimonopolisten sollte man prinzipiell nie unterstützen (genau wie
Apple und viele einschlägigen Firmen heute).
Also Linux (von GNU hatte ich noch nichts gehört)! Obwohl man
Monitor-Frequenzen und weitere HW-Intimitäten kennen musste, um
überhaupt eine graphische Umgebung zu bekommen. Wenn schon kompliziert
dann richtig kompliziert!
Heute ist alles anders. Es gibt zu viel von allem, es ist zu billig, und
in dieser riesigen Vielfalt funktioniert nichts richtig, d.h.
vollständig oder miteinander. Linux Distributionen sind total
unüberschaubar geworden, funktionieren jedoch sogar auf auf PCs (oder
Macs!) aus dem Müll in ihren eigenen Welten extrem gut, vor allem das
von Hugo kritisierte Paketmanagement, die Vorläuferin aller App-Stores.
Windows-PCs oder Macs tun das auch eine Weile, aber ohne intensive
Pflege nicht sehr lange.
Und aus politischen Überlegungen "verkauft man seine Seele", auch wenn
Bill Gates sicher der beste reichste Man der Welt ist, den man sich
wünschen kann. Und auch Apple ist zu mächtig geworden, da möchte ich
nicht mehr hin, und ich rege mich im Gegenteil wahnsinnig auf über das
allgegenwärtige, zu auffällige und somit arrogante Logo, vor allem auf
Geräten von Leuten, die von ihrer Einstellung her eigentlich keinen Mac
verwenden sollten. Oder über Schulen, die sich z.B. i-Pads anschaffen
(oder Office 365 oder Google/Adobe/Amazon this-and-that, etc).
Liebe Grüsse, Theo
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