Gesucht: die häufigsten Mißverständnisse zu Freier Software

Florian Weimer fw at deneb.enyo.de
Fr Feb 26 14:51:01 UTC 2016


* RA Stehmann:

>> Gerade im GNU-Bereich gibt es zahlreiche geheime Mailinglisten, auf
>> die gewöhnliche Entwickler keinen Zugriff haben. Das hat sich in den
>> letzten zehn, zwanzig Jahren sicherlich gebessert, und die
>> undemokratischen Prozesse sind auch zu einem gewissen Grad
>> nachvollziehbar: Wir wollen nicht, daß die GPL irgendwann per
>> Mehrheitsentscheid den Copyleft-Status endgültig verliert. Trotzdem
>> ist es mitunter ärgerlich.
>
> Wie Software durch eine bloße "Mehrheitsentscheidung" den Copyleftstatus
> "endgültig" verlieren kann, ist mir nicht klar.

Wäre die FSF ein deutscher Verein mit passender Satzung, könnte die
Mitgliederversammlung einen Vorstand wählen, der dann die
Voraussetzungen dafür schufe, einen neue Version der GPL zu erstellen,
die kein Copyleft mehr durchsetzt. Wegen “any later version“ wirkte
sich das dann unmittelbar auf sehr viel Software aus.

> Zunächst einmal ist die Entwicklung Freier Software für Außenstehende
> sehr transparent, denn sie können meist jeden einzelnen
> Entwicklungsschritt, bis hin zu jedem Commit verfolgen.

Das ist in dieser Allgemeinheit falsch, siehe Oracle Berkeley DB.
(Das hat nichts mit Oracle zu tun, das war schon zu Sleepycat-Zeiten
so.)

> Ein Projekt andererseits, welches nicht hinreichend transparent macht
> (oder machen kann), was es von seinen Committern erwartet, dürfte in
> ernste Schwierigkeiten geraten.

Es gibt manchmal eine unglaubliche Trägheit, sowohl bei den Nutzern
als auch bei den Entwicklern. So wirklich vorhersehbar ist das nicht.



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