Studien zum Thema Sicherheit und Freier Software
Robert Kehl
rk23 at fsfe.org
Do Apr 18 01:32:25 UTC 2013
Am 17.04.2013 17:19, schrieb Erik Albers:
> Die Argumentation, dass sie bei einem proprietären Produkt jemanden haben
> den sie anrufen und anschreien können, jemand der vielleicht sogar haftbar
> zu machen ist ist nunmal valide.
Aber leider nicht genutzt. Ich habe von einer Behörde gehört, die
Schwierigkeiten hat, die Kosten von Support-Leistungen ständig
eingesetzter Mitarbeiter eines großen Softwarehauses rückzufordern, weil
deren Einsätze im Rahmen eines Bug-Fixings nicht als solche gewertet
werden, sondern als "Beratung".
Dito gilt für die Erstellung von Software - auch hier wird zu häufig nur
die Zeit berechnet, nicht der Erfolg definiert. Wenn dann im Nachgang
Fehler festgestellt werden, wird das Fixing noch mal berechnet. There
goes the Steuergeld....
Zum Thema anrufen: Einer der größten Global Player verkauft sogar den
Bug-Finding-Support. Will sagen: Solange der Verursacher den Fehler
nicht als solchen anerkennt, zahlst Du. Bei FLOSS ist das definitiv
anders. Ok, bei Autoherstellern wieder nicht, aber beim Auto-Krauter um
die Ecke wiederum doch.
> Wenn ich Freie Software einsetze dann kann ich mich nur an jemanden wenden,
> wenn ich einen Dienstleister mit dem Support beauftrage. Dazu benötigt es
> aber natürlich auch kommerzielle Dienstleister ...
Wie bereits erwähnt: Es gibt sehr viele. Solange aber die Flure der
öffentlichen Behörden von Horden (und das ist nicht übertrieben!) von
Mitarbeitern der sehr, sehr großen Softwarehersteller überschwemmt
werden, gegen die die eher kleinen aber ebenso kommerziellen
FLOSS-Dienstleister nicht anstinken können, wird es immer Köpfe in den
Entscheidungsebenen geben, die den Versuchen "integrierter Lösungen" und
"supportfähiger Lösungsansätze" nicht widerstehen können. Oft genug sind
die entscheidenden Köpfe weg(gelobt), wenn die Probleme wirklich
teuer/entscheidend/kritisch werden, oder ducken sich hinter anderen,
noch neueren Köpfen weg.
Es wird sich wenig ändern, solange die proprietären Lösungen nicht
entlarvt werden, als das, was sie sind: Schlechte Software, versteckt
hinter dem kompilierten Binary mit einer Unzahl an Unzulänglichkeiten,
die auf lange Sicht viel zu viel Zeit/Geld/Nerven kosten.
Mit fröhlichem Gruß
Robert Kehl
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