Netzpolitik: "Kommentar: ChromeBook Die Produktionsmittel der Informationsgesellschaft"

Robert Kehl rk23 at fsfe.org
So Mai 29 22:40:07 UTC 2011


[nochmal mit richtigem Absender, sorry fsfe-de-owner]
Am 18.05.2011 13:12, schrieb Matthias Kirschner:
> Der folgende Kommentar könnte für euch interessant sein:
> http://www.netzpolitik.org/2011/kommentar-chromebook-die-produktionsmittel-der-informationsgesellschaft/
> 
> Mich würden eure Kommentare dazu hier interessieren.

Da kaum jemand was dazu schreibt: Entweder grottenschlecht oder
supergut. Mir gibt die Sprache was, finde ich amüsant, mit manchen
Punkten stimme ich überein, aber mit sowas nicht:

"Die Kompetenz der Menschen hielt nicht mit, sie wussten mit diesen
Geräten kaum etwas anzufangen. Neuere Prozessorgenerationen wurden kaum
noch zu ihrem vollen Potenzial ausgenutzt – außer zum Spielen vielleicht."
Das läßt sich auf Autos genauso übertragen, und ist ein billiges
Totschlagargument: "Wie, Deine CPU dreht nicht ständig auf 100% (Du
fährst Deine 170 PS nicht ständig aus)? Dann bist Du ein DAU (ein
Vollidiot)!"

Der Traum "der (korrekten) Überzeugung, dass ein Rechner sich ohne ein
Mindestmaß an Kompetenz auch nicht vernünftig nutzen lässt" ist
hanebüchen, weil fern der Welt. Selbst Leute ohne das unspezifizierte
Mindestmaß können Computer bedienen, und -surprise- sollen es sogar. Ein
merkwürdig elitäres Gedankenbild, das sich da auftut. Oder ist das
Mindestmaß die Fähigkeit, einen funktionierenden Kernel zu kompilieren?
Hoffentlich nicht.

Ebensowenig gefällt mir der Ansatz, dass alle Cloud-Benutzer doof sein
müssen, und Googles ChromeBook böse:
"Ein Chromebook ist nur noch ein Terminal." Ja. So ist es, und es gibt
einen Markt dafür, der nicht nur von Google bedient werden muss. Dass
Google es jetzt tut, ist nicht böse per se.

"Es ist der Tod des Personal Computer und der Gleichberechtigung und
gleichmäßigen Machtverteilung für das kommende Informationszeitalter,
die mit der Idee des “Personal Computer” einherging".
Gipfel. Am Tod der durch den PC beabsichtigten "Gleichberechtigung" oder
gar "gleichmäßigen Machtverteilung" werden Cloud-Dienste Schuld sein -
beide gibt es gibt es nicht, zumindest gingen sie nicht mit der Idee des
PCs einher:
"Mündigkeit. Das war mal die Idee des Personal Computer."
Nö. Geld verdienen, das war die Idee des PC, und ist es noch. Einzig und
allein.

Setzen, Ideologetik 1, Realistik 5. :)

Mit fröhlichem Gruß

Robert Kehl

PS: Was mir gefällt, weil es m. E. n. die Realität streift, sind manche
Statements über Apple.

-------------- nächster Teil --------------
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