FoeBud nutzt proprietäre Software (Re: "Basisdemokratie und Ehrenamt sind keine Allheilmittel. " von Leena.de)

Henry Jensen hjensen at gmx.de
Do Apr 21 12:57:26 UTC 2011


On Thu, 21 Apr 2011 03:39:38 +0200
micu <micuintus at gmx.de> wrote:

 
> Wart ihr mal auf einem der letzten Chaos Communication Congresse? Dort 
> erstickt man inzwischen geradezu in einem Meer von MacBooks und 
> sonstigem iHasteNichtGesehen. 
> 
> Aber es gibt ja auch Leute, von denen man weiß, dass sie ganze genau 
> wissen, was freie Software ist und warum sie wichtig ist, die trotzdem 
> diese proprietären Hardware-Software-Bundles nutzen (und bei all ihren 
> Vorträgen ziemlich unverhohlen mit dem Obstlogo Werbung für unfreie 
> Software machen):

Ja, und das auch auf Veranstaltungen die direkt mit freier Software zu tun haben, nicht nur auf Bloggerkonferenzen. Ich weiß noch, dass ich mich sehr geärgert habe, weil die Präsentation der zweiten Keynote auf der OpenRheinRuhr zum Thema "Freies Wissen - Sammlung und Befreiung von Wissen"(!) von Martin Haase auf so einem Obstteil lief. Hat für mich die Glaubwürdigkeit des gesamten Vortrages stark beschädigt.

Der Boom hat mit dem Aufkommen mit MaxOS X begonnen. Ich kann mich noch daran erinnern, dass sehr viele begeistert waren, dass Apple auf einen offenen Kernel und BSD als Basis setzt. Damit galt das OS unter diesen Leuten als nahezu genau so offen und frei wie GNU/Linux. Und in der Tat gab Apple ja den Unterbau des Betriebssystems als "Darwin" unter einer Freien Software Lizenz frei. Bis 2006 existierte das OpenDarwin Projekt, welches aber an der mangelnden Mitarbeit von Apple und der Community zugrunde ging. Auch GNU/Darwin gab es mal. 

Bis dahin gab es bei vielen den Grundgedanken, dass man mit MacOS auch irgendwie zur freien Software Szene dazugehört. Es gab auch immer wieder Hoffnung, wenn auch nicht durch Fakten gestützt, dass Apple den grafischen Überbau freigeben wird. Deswegen sind auch einige damalige GNU/Linux Benutzer zu Apple "übergelaufen". Ich kann mich noch daran erinnern, dass einige meinten, dass man mit MacOS X genau so frei wäre wie mit GNU/Linux (und führten an, dass man unter GNU/Linux auch einige proprietäre Bestandteile braucht, wie proprietäre Treiber usw.). Außerdem ging es ja gegen Microsoft, und wenn Apple mit der FS-Community zusammen arbeiten würde würde das der freien Software auch nutzen.

Heute ist von dieser Zusammenarbeit und der FS-Freundlichkeit leider nicht mehr viel zu merken. 

An die damalige Zeit erinnert mich etwas die aktuelle Situation mit Google und Android - mit dem Unterschied, dass bei Android nicht nur der Unterbau, sondern tatsächlich alles frei gegeben wurde - bis auf die proprietären Google Apps. Und anders als mit (Open)Darwin ist es heute tatsächlich möglich Android-Handys komfortabel mit einer nahezu freien Distribution zu betreiben (siehe meine Mail von vorhin). Nichts desto trotz bin ich aufgrund der Erfahrung mit Apple skeptisch und habe die Meldungen, dass Android 3.0 (vorerst) nicht frei gegeben wird kritisch aufgefasst.



Gruß,

Henry








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