Freie Lizenzen bei Nicht-Software
Theo Schmidt
theo.schmidt at wilhelmtux.ch
Fr Apr 23 04:40:52 UTC 2010
Volker Grabsch schrieb:
> Bernhard Reiter schrieb:
...
>> Auch ein Freizeitschreiber hat Gründe für sein Tun.
>> Wenn sein Werk verwuschelt wird, weil ein Portaltycoon damit sein Geld
>> verdient gehen davon auch schon mal welche verloren.
...
> Ich habe zu dieser Denke überhaupt keinen Zugang. Mir erscheint
> das völlig abgedreht. Ich dachte immer, die Leute haben einfach
> noch keine gute Kooperation erlebt und sind daher in einer Art
> Einsiedler-Denkweise festgefahren.
Wir leben zumindest im Westen in einer Kultur des Geldverdienens und des
Eigentums. Patente und Copyright usw. sind positiv besetzte Begriffe. Zudem
haben auch Leute, die *nicht* mit etwas Geld verdienen wollen, eine panische
Angst davor, übervorteilt zu werden oder vor Kontrollverlust am eigenen Werk
(Beispiel von Bernhard).
Deshalb sind Werke unter CC-BY-SA, was etwa der freien SW entspricht, eher
selten, meistens sind es CC-BY-NC-SA oder CC-BY-ND. ("non-commercial" und "no
derivitives")
Für Leute, die nicht mit Freier SW oder etwas wie Wikipedia zu tun haben, sind
Freie Inhalte eben eine suspekte Idee. Man kann versuchen, sie behutsam daran zu
gewöhnen und dazu dienen diejenigen CC-Lizenzen, die nicht frei sind. Und wir
müssen den Widerspruch leben, dass die freisten Lizenzen in einem gewissen Sinn
auch unfrei sind, weil sie ja etwas vorschreiben. Wirklich frei ist nur Public
Domain, aber das ist eigentlich "vogelfrei". weil solche Werke durch kleine
Änderungen leicht re-proprietarisiert werden können.
LG, Theo Schmidt
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