Samba infiziert?

Matthias-Christian Ott ott at enolink.de
Fr Dez 21 14:26:06 UTC 2007


Reinhard Müller <mueller at fsfeurope.org> wrote:

> Hallo,
>
> Am Freitag, den 21.12.2007, 13:49 +0100 schrieb Matthias-Christian Ott:
> > Nein, erst wurde auf die Gefahren der Akzeptanz dieser Entscheidung
> > hingewiesen und nun wird das als Erfolg verkauft und nur einschränkend
> > gesagt, dass die Patentfrage nicht geklärt ist. Aber die ist doch eine
> > der zentralen Fragen. Es klingt schon an, dass die Entscheidung der EU
> > jetzt gut sein soll, nur weil das Samba Projekt jetzt die
> > Dokumentation hat.
>
> Die Lösung des Patentproblemes war nie Thema dieses Falles. Die
> Europäische Kommission hat Microsoft dazu verurteilt,
> Kommunikationsprotokolle an Wettbewerber weiterzugeben, und Microsoft
> macht jetzt - nachdem sie sich jahrelang mit aller Macht dagegen
> gesträubt haben - genau das.
>
> Über Sinn oder Unsinn von Softwarepatenten zu entscheiden ist definitiv
> nicht die Aufgabe der Wettbewerbskommission.
>
> Es ist absolut richtig, dass Microsoft mit verschiedenen Strategien
> gleichzeitig versucht, Wettbewerber aus dem Markt zu halten. Wir haben
> eine dieser Strategien, und zwar die wichtigste, grundlegend
> durchkreuzt. Es bleiben andere Problembereiche übrig, und der
> nächstwichtigere Bereich werden die Patente sein.

Ja sicher, aber was nützt die Dokumentation ohne die Patente. Ich
kann mir nicht vorstellen, wie man ein Protokoll, dessen Techniken von
Patenten beschrieben werden, unter Ausschluss der Verletzung dieser
implementieren kann.

> Es gibt nach wie vor viel zu tun für uns. Nichtsdestotrotz ist dieser
> Vertrag ein entscheidender Erfolg für Freie Software und hat uns einen
> riesigen Schritt nach vorne gebracht.

Fraglich, denn das Problem ist noch nicht wirklich gelöst. Es gibt
immer noch Microsofts Softwarepatente und die einmalige Zahlung und
dieses Geheimnis um die Dokumentation sind auch nicht gerade ein Erfolg.
Microsoft wurde jetzt zwar reguliert, doch das Problem proprietärer
Softwarefirmen in Monopolposition, die sich mit Softwarepatenten
eindecken wollen, ist nicht gelöst. Und über die Form und Bedingungen
der Regulierungen sollte man auch nicht zufrieden sein.

Sicherlich ist jeder Schritt in diese Richtung ein Teilerfolg, aber der
Durchbruch (wie es ja anklang) ist es sicher nicht.

Ich sehe das ähnlich (auch wenn man es nicht 100% vergleichen kann)
den unter NDA entwickelten Treiber. Im Endeffekt hat man vielleicht
den Treiber und der Hersteller hat sich ein wenig kooperativ gezeigt,
aber eine wirklich tragfähige Lösung ist das wirklich nicht.

> lg,
> Reinhard

Mit freundlichen Grüßen
Matthias-Christian





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