Die grassroots-Gegner

Matthias Kirschner mk at fsfe.org
Di Jan 17 09:56:33 UTC 2006


Hallo Tom,

* Thomas Linden <tom at co.daemon.de> [2006-01-16 14:41:01 +0100]:

> On Sun, Jan 15, 2006 at 11:26:53PM +0100, Matthias Kirschner wrote:
> > Die GNU GPL schützt die Software davor, wieder unfrei zu werden. Nimmt
> > sie dadurch Freiheit, oder gibt sie Freiheit?
> 
> Na gut, ich gebe zu es übertrieben zu haben, selbstverständlich wird
> eine Freiheit ohne Regeln nicht funktionieren. Übrigens danke für den
> Satz oben, find ich sehr gut und hab ich bis dato gar nicht so gesehen.
> 
> Jedenfalls ging mein Gedanke in Richtung *BSD Lizenz. Hier tue ich doch
> genau das: ich gebe die Software her ("die waffe") und erlaube jedem
> damit zu tun was er mag, ohne jedwede Einschränkung. Mir ist es
> absichtlich völlig wurscht was er damit tut, ob er damit reich wird oder
> berühmt oder damit den Warpantrieb zum Laufen kriegt - völlig egal. Und
> ja, ich erlaube ihm auch, Änderungen am Code für sich zu behalten.

Wenn du "Die Waffe" als Beispiel anführst; und es dir egal ist was damit
getan wird: Ist es dir egal, wenn er mit der Waffe _anderen_ Leuten die
Freiheit nimmt? 

> Das meinte ich mit dem Vergleich zur GPL, vielleicht hab ich mich zu
> drastisch ausgedrückt. Diese Eigenschaft der *BSD Lizenzen wird auch
> ausgiebig genutzt, selbst von Microsoft - geschadet hat es der BSD
> Gemeinde aber keineswegs.


> Unter diesem Blickwinkel kommt dann eben die Frage auf, warum die GPL im
> Gegensatz dazu dafür eine Regelung braucht.

Bei der GNU GPL ist es doch auch so: mir ist es doch auch egal, ob
jemand reich, berühmt, sexy oder sonst was wird; mit einer Ausnahme:
Ich will nicht, dass er die Macht hat, anderen die Freiheit zu nehmen,
die ich allen meinen Mitmenschen gegeben habe.

Der BSD Gemeinde entsteht vermutlich kein besonders großer Schaden, wenn
BSD Code z.B. in Microsoft Windows verwendet wird. Microsoft Windows
Benutzern entsteht jedoch ein Schaden, sie bekommen nicht die Freiheit,
die jeder Mensch bei Software haben sollte. Die Benutzer von Microsoft
Windows werden auch nie erfahren, dass so etwas wie Freiheit ganz
natürlich ist. 

Unterstützt man somit nicht jemanden, der anderen Schaden hinzufügt?
Will man das? 
Ist einem das egal?

Ich kann wirklich nur jedem empfehlen den ganzen Artikel hiervon zu
lesen:

    "Allerdings gibt es eine so genannte Freiheit, die wir nicht
    befürworten, nämlich die »Freiheit, eine beliebige Lizenz für selbst
    geschriebene Software zu wählen«. Wir lehnen dies ab, weil es in
    Wirklichkeit eine Form der Macht ist, nicht eine Freiheit. 
    
    Dieser häufig übersehene Unterschied ist entscheidend. Freiheit
    bedeutet, Entscheidungen fällen zu können, die hauptsächlich einen
    selbst betreffen. Macht bedeutet, Entscheidungen fällen zu können, die
    andere mehr betreffen als einen selbst. Wenn wir Macht mit Freiheit
    verwechseln, werden wir echte Freiheit nicht aufrecht erhalten
    können." (Englisches Orginal[1], Deutsche Übersetzung [2])

Ich finde auch es wichtig, dass die Benutzer erfahren, wenn
sie Freie Software bekommen (z.B. in Routern, Mobiltelefonen, etc.). 
Was bringt eine Freiheit, wenn du nicht einmal weißt, dass du diese
besitzt ("Sie haben das Recht zu Schweigen... einen Anwalt
anzurufen...")? Dabei Hilft die GNU GPL.

Viele liebe Grüße,
Matze

  1. http://www.gnu.org/philosophy/freedom-or-power.html
  2. http://www.gnu.org/philosophy/freedom-or-power.de.html

-- 
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