Die grassroots-Gegner

Patrick Ohnewein patrick.ohnewein at lugbz.org
Di Jan 17 11:47:56 UTC 2006



Thomas Linden schrieb:
> Aha. Aber wozu sollte sie einen Vorteil brauchen? Wem gegenüber? Das ist
> eine Gemeinde, die macht die Software nur für einen Zweck: für sich
> selbst, es ist ihr egal, was der Rest der Welt davon hält oder damit
> tut. Und hier prallen Wertevorstellungen aufeinander, denn die GPL
> Gemeinde scheint hier völlig anders zu denken. Hier wird dieser Vorgang,
> dass sich ein kommerzielles Unternehmen am Softwarepool bedient als
> etwas negatives betrachtet. Die kommerzielle Welt wird, auch in einigen
> Postings hier heute konnte man das sehen, quasi als Feind betrachtet,
> gegen den es sich zu wehren gilt. Da braucht sich niemand über
> Vergleiche zum Kommunismus, seien sie noch so abstrus, zu wundern.

RMS hat die GPL nicht aufgrund rein ideeller Überlegungen, sondern auch
aufgrund sehr pragmatischer Überlegungen geschrieben. Er hatte ja sein
GNU/Emacs und wollte es vor der Zersplitterung bewaren. Die
Zersplitterung die viele andere Projekte, z.B. UNIX, erfahren haben.

> Firmen, die das tun, und denen Du vorwirfst, dass sie an die Gemeinde
> nichts zurückgeben, existieren zumindest. Sie bieten Jobs. Und in diesen
> Jobs stecken genau die gleichen Leute - die "Gemeinde". Es verschafft
> ihnen letztlich also doch einen Vorteil, wenngleich dieser Vorteil nicht
> so heroisch und idealistisch sein mag, wie der den die GPL verheisst.

Es gibt aber auch Firmen, die mit Freier Software Geld verdienen und
dieses Modell ist in meinen Augen anzustreben.

> Aber ein Firma lebt in in der kalten unbarmherzigen Welt des Marktes. Zu
> "allen" gehört halt auch die Konkurrenz. Die Arbeit, die sie in so ein
> Produkt gesteckt haben, soll nach Möglichkeit auch nur der Firma zugute
> kommen. Man mag das schlecht finden oder nicht - aber so funktioniert es
> eben.

Der Softwaremarkt ist ein Dienstleistungsmarkt und nicht eine Industrie.

Wenn man Software wie eine Ware, z.B. Auto, betrachtet und auf der
selben Art und Weise vermarkten will, dann ist es für denjenigen wohl
besser er bleibt beim proprietären Modell. Obwohl ich darin wenig
Zukunft sehe, da es gegenüber dem Free Software Modell auf langer Sicht
nicht konkurrenzfähig ist.

Interessant finde ich, dass das proprietäre Modell von IBM eingeführt
wurde, da sie die Softwareentwicklung industrialisieren wollten. Haben
sie auch geschafft. Heute bewegt sich IBM (mit vielen Begleitern) aber
eindeutig zur Dienstleitung (neues Buzzword SOA).

Happy hacking!
Patrick






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