Die grassroots-Gegner

Christian Selig christian.selig at bnv-bamberg.de
So Jan 15 00:14:07 UTC 2006


On Samstag, 14. Januar 2006 16:26, Thomas Linden wrote:
> Allein die Tatsache, dass Sie den Artikel als Unsinn bezeichnen, gibt
> ihm Recht. Wie auch immer eine Kritik formuliert ist, man sollte
> konstruktiv darauf reagieren.

Ich habe eine detaillierte Kritik zu dem Text verfasst, die noch nicht 
vollständig ist, die ich aber publizieren werde. Soweit es das Urheberrecht 
zulässt, den Autor in so großem Umfang zu zitieren. Der Text ist Unsinn in 
dem Sinne, dass er Aussagen enthält, die definitiv und nachweisbar falsch 
sind -- das Zitat der falschen Reihenfolge FSF/OSI ist _ein_ Beleg dafür. 
Wenn der Autor Freie Software mit Kommunismus gleichsetzt und dabei auf 
nachweisbar falschen Aussagen aufbaut, ist der Text Unsinn. Darüber hinaus 
scheint ihm Marx nicht vertraut -- mir auch nicht, aber selbst kurzes 
Nachlesen in Wikipedia hätte geholfen. Oder wenn dem Autor das zu 
"kommunistisch" ist, hätte er jedes andere Lexikon ebenso nehmen können.
Die von ihm referenzierte Seite und ideologische Grundlage, capitalism.org, 
bezieht sich hauptsächlich auf die kapitalistische Philosophie von Ayn Rand, 
die Eigentumsrechte an Immaterialgütern fordert und als konsequent erachtet. 
Andere kapitalistische Theoretiker bestreiten ein Eigentumsrecht an 
Immaterialgütern (z.B. Benjamin Tucker). Insofern ist seine Gegenüberstellung 
eindimensional.

> Ich habe den Artikel gelesen und finde, er enthaelt einige Punkte, ueber
> die man mal nachdenken sollte. Und ich sage das als GNU Entwickler.

Ich kann dazu und zu Obigem nur die Seite fünf im Skript "Mathematik für 
Ingenieure I" von der Uni Würzburg zitieren: "Aus einer falschen Aussage 
lässt sich alles herleiten, auch eine richtige."
Wenn der Text richtige Aussagen enthält (es gibt Stellen, denen ich ganz bis 
tendenziell zustimme), ist das durchaus einen Gedanken wert, allerdings ist 
das kein Beweis für die Richtigkeit der Herleitung. Und das ist ja das Ziel 
der Argumentation, die vom Autor offensichtlich teleologisch geführt wird.

In der Tat war ich aber bei der Gesamtbewertung durchaus unsachlich. Ich 
kritisiere ja auch ehrlich gesagt nicht vom ganz neutralen Standpunkt aus, 
wenn es so etwas überhaupt gibt. :-)
Grüße an Gott hab ihn gnädig Heinz von Förster.

Vielleicht haben die Ökonux-Leute was dazu zu sagen, da sind ja einige 
Marx-Kenner dabei!?

Grüße, Christian

-- 
Christian Selig, cand. rer. nat.
cell +49 171 700 31 48
In nature's infinite book of secrecy, 
a little I can read. (shakespeare)





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