[heise.de] DRM: Wahl zwischen Hollywood und Freiheit

Georg C. F. Greve greve at fsfeurope.org
Mo Feb 2 11:44:13 UTC 2004


FYI.

Zu meinem Vortrag http://gnuhh.org/work/presentations/2004-01-30-Berlin/
letzten Freitag in Berlin findet sich auf Heise.de ein sehr guter
Bericht:

[ http://www.heise.de/newsticker/meldung/print/44224 ]

 DRM: Wahl zwischen Hollywood und Freiheit

   [31.01.2004 17:57]

   Systeme fürs Digital Rights Management (DRM) und freie Software
   schließen sich gegenseitig aus. Dies erklärte Georg Greve[1],
   Präsident der Free Software Foundation Europe[2], am Freitagabend auf
   dem Symposium DRM und Alternativen[3] an der Humboldt-Universität in
   Berlin. Freie Software "basiert auf dem mündigen Menschen" und stehe
   für den "selbstbestimmten Zugriff auf die Kulturtechnik Software",
   begründete Greve philosophisch den Gegensatz. "DRM hängt davon ab, den
   Nutzer zu entmündigen". Die Überwachungstechnik nehme ihm viele
   Fähigkeiten, die der Computer eigentlich biete. Um das Kontrollsystem
   abzudichten, würden die Medien- und die Computerindustrie zudem eine
   technische Schicht dazupacken: das so genannte Trusted Computung[4]
   (TC). Damit hintergehe der Rechner seinen Herrn endgültig und lasse
   ihm nur noch "die Wahl zwischen Hollywood und der Freiheit". Wer TC
   nicht einsetze, erhalte keinen Zugang zu Medienangeboten der großen
   Konzerne mehr.

   Für den Hamburger Free-Software-Advokaten stellt sich die grundlegende
   Frage, ob "[wir] einen technokratischen Überwachungsstaat oder eine
   Demokratie wollen." DRM und Trusted Computing verstoßen seiner Meinung
   nach gegen Prinzipien der universellen Menschenrechtserklärung wie das
   Recht auf freie Meinungsäußerung und auf die Teilhabe am kulturellen
   Leben. Dahinter sieht Greve die "Agenda 1901[5]" der
   Medienkonglomerate am Werk. Diese ziele darauf ab, die Verbreitung von
   Inhalten und Wissen auf den Stand Anfang des vergangenen Jahrhunderts
   mit seinen analogen Techniken zurückzuschrauben. Besorgnis erregend
   sei dabei vor allem, dass selbst Regierungen nur Nutzer des
   aufgezogenen Kontrollsystems würden -- und damit "genauso
   fremdkontrolliert und überwachbar" wie normale Anwender.

   Mit seiner Haltung positioniert sich Greve klar gegen den
   "Linux-Vater" Linus Torvalds. Der hatte im Frühjahr 2003 mit seiner
   Ansage[6] für Aufregung in der Open-Source-Szene gesorgt, dass DRM mit
   Linux "o.k." sei. Die GNU General Public License (GPL[7]), unter die
   der Linux-Kernel fällt, werfe der Kontrolltechnik keine Steine in den
   Weg. Dieser Behauptung stehen laut Greve auch lizenztechnische Hürden
   entgegen: Noch habe kein Befürworter von DRM auf Systemen unter freien
   Softwarelizenzen die Frage beantwortet, "wie es gehen soll".
   Schließlich gäben die GPL und verwandte rechtliche Konzessionen dem
   Nutzer die Freiheit, Software beliebig zu verändern. Darunter falle
   auch, digitale Dateien "in ein anderes Format zu packen oder auf die
   Platte zu schreiben." Damit ließen sich die Kontrollmechanismen von
   DRM immer unterwandern. (Stefan Krempl) /
   (ghi[8]/c't)
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     [6] http://www.heise.de/newsticker/meldung/36392
     [7] http://www.gnu.org/copyleft/gpl.html
     [8] mailto:ghi at ct.heise.de
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