[Fellowship Zurich] Zusammenfassung Informatiktage an der EB

ke-mi at bluewin.ch ke-mi at bluewin.ch
Di Jun 20 14:32:49 UTC 2017


Kurz meine Sicht als Politisch aktiver.

Bei der Politik ist es immer so dass man möglichst alle erreichen möchte 
um später aus der Menge die wenigen wirklich interessierten zu gewinnen.

Hier beim Software Gedanken, sehe ich es folgendermassen:

Für die Verbreitung gibt es das sogenannte Henne/Ei Problem.

Wenn man Möchte dass etwas verwendet wird, dann muss es schon weit 
verbreitet sein. Gehen wir davon aus, dass unser Ziel ist, die Wirklich 
Freie Software zu Propagieren. Dann müssten wir aber erst die Masse 
bekommen die einen Defakto Standard etabliert.

Du Patricia möchtest die hauptsächliche Verbreitung der wirklich freien 
Software an vor allem diejenigen die auch wieder etwas zurück geben. 
Diejenigen die wieder an die Freie Software beitragen sind 
Programmierer. Aus Erfahrung weiss ich, dass das aufopfernde 
leidenschaftliche an einer bestimmten Sache nur einen Bruchteil der 
Bevölkerung erreichen kann, was somit auch für Entwickler gilt. Alle 
anderen kannst du nur durch Mehrwert erreichen. Ich persönlich denke, 
dass wir die Leidenschaftlichen Unterstützer einer freien offenen 
Software alle erreichen und begeistern können. Sie sind aber leider 
nicht genug um Gewicht zu bekommen. Damit wir erstens die Masse 
erreichen und zweitens diese an den richtigen Orten bekommen, müssen wir 
unser Engagement also an den Stellen und zu dem Zeitpunkt machen wo wir 
die zukünftigen Entscheider und Nutzer finden und wo sie am 
empfänglichsten für die jeweiligen Themen sind. Ich sehe das Life in 
unserer Firma. Es ist einfach erstaunlich wie immer mal wieder 
Firmenentscheide für eine Software daher kommen dass die Studenten in 
der Uni mit unserer CAD Software gearbeitet haben.

Und dass sind wie gesagt die Schulen.

  * In den niedrigen Schulstufen wird die Leidenschaft und Neugier an
    der Software vermittelt
      Idealerweise Freie Programme um eine Gewohnheit zu erzeugen,
    Perfekt wäre es wenn man ein Proffessionelles werkzeug
    konfigurationsfrei in einem Kindermodus nutzen könnte
  * In den höheren Schulen die Politische Komponente
      Jugendliche in der Kanti und Berufsschulen beginnen sich erstmals
    für Politik zu interessieren
  * In den Techs und Universitäten dann der Mehrwert durch die völlige
    Freiheit und der Möglichkeiten.

Henne/Ei Problem sind hier die Lehrer, die nicht in der Lage sind den 
richtigen Unterrichtsstoff aus der Unendlichkeit des Internets heraus zu 
ziehen und daher bei den Offiziellen Lehrmitteln und Programmen landen 
die meist durch Lobby Arbeit von Software Herstellern zugeschnittene 
Lehrmittel und Informationen bekommen.

Meiner Meinung nach ist somit der Erfolg der wirklich Freien Software 
davon abhängig wie gut wir den Nachwuchs unterrichten.

http://medienundschule.ch/
http://www.swisseduc.ch/informatik/

Am besten wäre es wenn man es schaffen könnte das ein Offizielles 
Lehrmittel mit freier Software arbeitet. Wir hätten hier am Stammtisch 
diverse die  sich dafür interessieren. Diverse Diskussionen haben sich 
schon um schule und Kinder gedreht und wir haben auch Engagements in 
diesem Bereich.

Grüsse Michel



Am 20.06.2017 um 06:53 schrieb Patricia Moeller:
> Hoi zaemme,
>
> Das sehe ich absolut nicht so und unsere bisherigen politischen oder 
> auch künstlerischen Aktionen wie Freedomvote oder das Fotobuch waren 
> sehr erfolgreich und haben international Anerkennung erfahren.
>
> Ralf, du nennst dich selbst immer als gutes Beispiel, für mich zeigt 
> es allerdings genau das es eben nicht klappt.
>
> Dir ist der politische Aspekt egal und du bezeichnest Bürger als 
> 'Wahlvieh'.
>
> Nur die praktischen Eigenschaften von Freier Software zu erwähnen und 
> das als Mehrwert zu verkaufen finde ich nicht sinnvoll. Daraus 
> resultieren wenn überhaupt Benutzer_innen und keine Beitragenden. 
> Freie Software lebt aber von der Beteiligung.
>
> Dein Ansatz hat sicher auch seine Berechtigung, selbst wenn er wenig 
> erfolgsversprechend erscheint, ob er jedoch bei der FSFE richtig 
> aufgehoben ist, weiss ich nicht. Die fsfe ist in erster Linie eine 
> politische Organisation.
>
> Was RMS betrifft sehe ich es zum Teil ähnlich, einfach weil ich 
> Radikalität nicht besonders mag. Kompromisse sind für mich jedoch 
> durchaus vertretbar, wenn ich dadurch an Freiheit gewinnen kann.
>
> Viele Grüsse
> Pati
>
> Am 19.06.2017 um 22:58 schrieb Ralf Hersel <ralf.hersel at gmx.net 
> <mailto:ralf.hersel at gmx.net>>:
>
>> Hallo Simon, Pati und alle anderen
>>
>> Somit sind wir wieder bei der Gretchenfrage angekommen: easy 
>> GNU/Linux oder RMS?
>>
>> Der Workshop am Wochenende hat es meiner Meinung nach wieder gut 
>> gezeigt: RMS ist  meilenweit von den Bedürfnissen und dem Verständnis 
>> der potentiellen Anwender entfernt. Ich sehe es invers zu Pati; das 
>> Begreifen und Unterstützen des Libre-Gedankens führt über die 
>> Zwischenstufe des Wechsels zu GNU/Linux. Damit wird eine neue Welt 
>> eröffnet, die auch die Bindungsstärke zu Freien Themen vorbereitet. 
>> Bestes Beispiel dafür sind viele von uns selbst. Ich zum Beispiel, 
>> der seit zwölf Jahren GNU/Linux nutzt aber erst einige Jahre später 
>> den Freien Gedanken für sich begriffen hat. Man kann die Normaluser 
>> nicht über Nacht von Null auf Hundert bringen; die Gefahr des 
>> Abschreckens ist viel zu gross.
>>
>> Manchmal kommt mir der Gedanke, dass wir unsere (noch nicht) Freie 
>> Welt nur für uns behalten möchten. Das extreme Vorgehen wäre das 
>> richtige Mittel zum Zweck. Versteht mich nicht falsch, das ist keine 
>> Kritik sondern diskussionswürdig: Zerstörung von Freier Software 
>> durch Verbreitung. Wir können das gerne beim nächsten Treffen 
>> diskutieren.
>>
>> Pati, du siehst EB als Nutzniesser; ich sehe sie als Plattform und 
>> Ermöglicher. Statt weiter rumzueiern haben wir hier ein reelle 
>> Gelegenheit.
>> Politische Sichten interessieren keine Sau (bzw. nur Minderheiten). 
>> Wer so denkt, verkennt die Realität. Schaut euch die Wahlbeteiligung 
>> in Frankreich an oder euren Sitznachbarn im Tram oder der S-Bahn. 
>> Heute haben wir es überwiegend mit manipuliertem Wahlvieh zu tun 
>> (mehr von der Wirtschaft als von der Politik). Ideologie (RMS ist 
>> Weltanschauung) ist heute auf dem letzten Platz des Interesses 
>> angekommen, damit holt man wirklich niemanden mehr ab.
>>
>> Wir haben nicht WPS-Office empfohlen sondern erwähnt. Und in aller 
>> Härte Pati, hör auf zu jammern wenn dir ein paar Tage vorher 
>> einfällt, dass du an jenem Wochenende zügelst; das kann ich überhaupt 
>> nicht leiden. Weniger Kritik und mehr Engagement wäre besser.
>>
>> Bottom line: ich finde, wir haben es am Wochenende sehr gut gemacht 
>> und sollten diesen schmalen Pfad weiter verfolgen. Besser mit kleinen 
>> Schritten etwas erreichen als mit grossen Schritten abzustossen.
>>
>> Patricia: ich meine nichts böse sondern nur konstruktiv und bin immer 
>> zum Austausch bereit.
>>
>> Liebe Grüsse
>> Ralf
>>
>>
>>
>> Am Montag, den 19.06.2017, 21:34 +0200 schrieb Patricia Möller:
>>> Hi Simon.
>>>
>>>> - Generell hat sich wieder die Frage gestellt: Freie Software oder 
>>>> GNU/Linux: Brauchen wir eine wirklich freie Distro oder empfehlen 
>>>> wir etwas anwenderfreundliches? Im Vorfeld hat es einiges an Arbeit 
>>>> gebraucht, Trisquel zum laufen zu bringen und das kam bei der EB 
>>>> von dem was ich vernommen habe nicht sehr gut an 
>>>
>>>
>>> Inwiefern? Weil es zu 'exotisch' ist?
>>>
>>> Wenn wir das nicht vermitteln können, brauchen wir aus meiner Sicht
>>> nicht weiter machen. Klar ist es für das EB interessant GNU/Linux im
>>> Portfolio zu haben, dann müssen sie aber wohl einfach eine_n gut
>>> bezahlten Kursleiter_in einstellen.
>>>
>>> Ich finde immer noch wir sollten auf einer ganz anderen Ebene
>>> einsteigen. So wie RMS es auch tut, und mehr die politische Sicht in den
>>> Vordergrund rücken. Markus Dapp hat das in seiner Vorlesung zum Thema
>>> Freiheit und Software an der ETH sehr gut gemacht (auch nicht perfekt,
>>> aber immerhin gab es was)
>>>
>>> Die Idee von: 'es müssen nur genug viele mit GNU/Linux anfangen, dann
>>> werden die automatisch zu Freie Software Menschen' geht einfach nicht
>>> auf. Dazu habe ich das jetzt schon zu lange miterlebt. Eine
>>> Rücklaufquote von ca. 1 -3% finde ich einfach zu wenig.
>>>
>>>> - Mit der Wahl kommt die Qual: Wir sollten uns meiner Meinung nach 
>>>> auf einige wenige dafür starke Applikationen fokusieren (z.B. nur 
>>>> Libre Office und WPS Office), nur die gängigen Browser etc. Dazu 
>>>> die Toolpage zusammenfassen oder weglassen, da dort einige Personen 
>>>> überfordert waren 
>>>
>>>
>>> Ihr habt WPS Office empfohlen?
>>>
>>> Liebe Grüsse
>>> Patricia
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