[FSFE PR][DE] Kollaborative Freie Software Plattform für Verwaltungen - Interessenverbund stellt Konzept vor

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Do Sep 10 10:10:00 UTC 2020


 = Kollaborative Freie Software Plattform für Verwaltungen - Interessenverbund stellt Konzept vor =

[ Online lesen: https://fsfe.org/news/2020/news-20200910-01.de.html ]

Der verstärkte Einsatz von Freier Software ist ein zentraler Baustein
für mehr Digitale Souveränität. Gemeinsam mit einem starken Bündnis aus
Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft fordern wir die
Schaffung eines Code Repository mit Freier Software für die öffentliche
Hand.

Der verstärkte Einsatz von Freier Software durch öffentliche
Einrichtungen ist ein zentraler Baustein für mehr digitale Souveränität.
Freie Software, auch als Open Source Software bezeichnet, ist für jeden
einsehbar und damit unabhängig auf Sicherheitsaspekte zu überprüfen.
Anwendungen können selbst betrieben und jederzeit an individuelle
Bedürfnisse angepasst werden. So lässt sich eine weitgehende
Unabhängigkeit von Herstellern erreichen. Außerdem haben Verwaltungen
die Möglichkeit, über Organisationsgrenzen hinweg einfacher miteinander
zu kooperieren.

Gemeinsam mit der Open Source Business Alliance, der Bundes-
Arbeitsgemeinschaft Kommunaler IT-Dienstleister Vitako und weiteren
Experten hat die FSFE ein erstes Konzept für ein kollaboratives Code
Repository für die öffentliche Hand erarbeitet und dafür zahlreiche
Unterstützer aus der Verwaltung, Politik, Wirtschaft und
Zivilgesellschaft gefunden. Unter dem Slogan „Ein Ort für öffentlichen
Code“ will der Interessenverbund nun den Weg für ein Portal bereiten,
durch das die öffentliche Verwaltung in Deutschland Freie Software in
adäquater und rechtssicherer Weise austauschen und gemeinsam entwickeln
kann.

Als erstes Ergebnis wurde ein Arbeitspapier erstellt, dass die Idee
eines Code Repository skizziert und die Herausforderungen beschreibt.
Zudem wird verdeutlicht, welches Potenzial Freie Software für den
Einsatz in öffentlichen Einrichtungen mit sich bringt und wie ein
solches Repository zur Weiterentwicklung der Verwaltungsdigitalisierung
beitragen kann.

„Der Einsatz von Freier Software drängt sich für öffentliche
Einrichtungen auf: Freie Software gibt allen das Recht, Programme für
jeden Zweck zu verwenden, zu verstehen, zu verbreiten und zu verbessern.
Öffentliche Einrichtungen werden durch Steuern finanziert. Sie müssen
sicherstellen, dass sie die Mittel so effizient wie möglich ausgeben.
Durch den Einsatz von Freier Software können öffentliche Einrichtungen
bei der Entwicklung von Code zusammenarbeiten und auf bestehende
Lösungen zurückgreifen ohne das Rad immer wieder neu erfinden zu müssen.
Wenn es sich um öffentliche Gelder handelt, sollte auch der Code
öffentlich sein! Darüber hinaus ermöglicht Freie Software,
Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern zu minimieren und bildet die
Grundlage für digitale Souveränität. Die FSFE hat daher die "Public
Money? Public Code!" Kampagne ins Leben gerufen, um Verwaltungen
aufzuzeigen, welche Vorteile der Einsatz von Freier Software mit sich
bringt. Ein gemeinsamer Ort, um diese Software innerhalb der
öffentlichen Einrichtungen auszutauschen, fehlt aber bisher in
Deutschland.“ erklärt Alexander Sander, EU Policy Manager der FSFE.
Entsprechend verfolgt „Ein Ort für öffentlichen Code“ folgenden Ansatz:
Freie Software für die Verwaltung muss einerseits strukturiert
auffindbar werden, andererseits kollaborativ und gleichzeitig
rechtssicher entwickelt und dokumentiert werden können. Zudem ist
wichtig, dass die Plattform den Austausch zwischen den beteiligten
Akteuren wie Programmierern, Anwendern und Administratoren fördert und
den Aufbau von Netzwerken unterstützt, damit sich Akteure mit gleichen
Interessen rund um einzelne Projekte zusammenfinden und somit
zusammenarbeiten können.

Um diese Ansprüche erfüllen zu können, bedarf es eines Katalogs mit
Freien Software-Lösungen, eine föderierte Nutzerverwaltung, eine Code-
sowie eine Informationsplattform. Dafür existieren jeweils schon Freie-
Software-Lösungen, die in einem ersten Schritt ausgerollt werden können.
Nächster Schritt ist nun, eine Trägerorganisation zu finden und eine
stabile Finanzierung zu gewährleisten, um den Bedürfnissen der
Stakeholder, die diese Plattform künftig nutzen, gerecht zu werden.

Die Initiative „Ein Ort für öffentlichen Code“ lädt Verwaltung, Politik
und die Freie Software Community ein, sich an der Diskussion zu
beteiligen und das Projekt, das die Digitalisierung der Verwaltung
erheblich beschleunigen kann, ganz im Sinne des Freien Software
Gedankens weiterzuentwickeln.

Das Hintergrundpapier zu dieser Initiative finden Sie hier (.pdf) [1].

Die "Public Money? Public Code!"-Initiative zielt darauf ab, Freie
Software als Standard für öffentlich finanzierte Software zu etablieren.
Öffentliche Verwaltungen, die diesem Prinzip folgen, können von
zahlreichen Vorteilen profitieren: Zusammenarbeit mit anderen
staatlichen Stellen, Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern, möglichen
Steuerersparnisse, Innovationsförderung und einer solideren Grundlage
für IT-Sicherheit.

Die "Public Money? Public Code!"-Initiative der Free Software Foundation
Europe wird von über 180 Organisationen und Verwaltungen, darunter die
Stadt Barcelona unterstützt. Mehr dazu erfahren Sie hier: publiccode.eu/
[2]

Zur Diskussion [3]

 1: https://download.fsfe.org/policy/papers/20200910-Ein-Ort-fuer-oeffentlichen-Code.v1.pdf
 2: https://publiccode.eu/
 3: https://community.fsfe.org/t/508

  == Über die Free Software Foundation Europe ==

  Die Free Software Foundation Europe ist ein gemeinnütziger Verein, der
  Menschen im selbstbestimmten Umgang mit Technik unterstützt. Software
  beeinflusst sämtliche Bereiche unseres Lebens. Es ist wichtig, dass
  diese Technik uns hilft, statt uns einzuschränken. Freie Software gibt
  allen das Recht, Programme für jeden Zweck zu verwenden, zu verstehen,
  zu verbreiten und zu verbessern. Diese Freiheiten stärken andere
  Grundrechte wie die Redefreiheit, die Pressefreiheit und das Recht auf
  Privatsphäre.

  Die FSFE hilft Menschen und Organisationen dabei, zu verstehen, wie
  Freie Software zu Freiheit, Transparenz und Selbstbestimmung beiträgt.
  Sie stärkt Nutzerrechte, indem sie Hürden für den Einsatz Freier
  Software beseitigt, ermutigt Menschen zum Einsatz und zur Entwicklung
  Freier Software, und stellt Ressourcen für alle bereit, die Freie
  Software in Europa voranbringen wollen.

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