[FSFE PR][DE] Freie Software in München – FSFE bedankt sich bei Christine Prayon

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Mi Mai 15 06:50:24 UTC 2019


 = Freie Software in München – FSFE bedankt sich bei Christine Prayon =

[ Online lesen: https://fsfe.org/news/2019/news-20190515-02.de.html ]

Die Kabarettistin Christine Prayon wurde gestern mit dem mit 10.000 Euro
dotierten Dieter-Hildebrandt-Preis der Landeshauptstadt München für
anspruchsvolles politisches beziehungsweise dezidiert
gesellschaftskritisches Kabarett ausgezeichnet. Das Preisgeld spendet
Prayon der Free Software Foundation Europe.

In der Begründung [1] der Jury heißt es unter anderem über die
Preisträgerin Prayon: "Sie klagt nicht einfach an – sie entlarvt, und
wir sind ihre Zeugen." Ihre Dankesrede nutze die Preisträgerin
entsprechend, um den Finger in die Wunde zu legen: Als vorbildlich
beschreibt Prayon den einstigen Prozess, sich von den Anbietern
proprietärer Software unabhängig zu machen und die komplette Verwaltung
über ein freies System laufen zu lassen. Entsprechend kritisch
kommentierte Prayon den Umstieg zurück auf proprietäre Systeme.

Allein die Umstellung der Arbeitsplätze wird München in den nächsten
sechs Jahren knapp 50 Millionen Euro kosten. Weitere 37 Millionen Euro
fließen in nötigen Umsetzungsprojekte. Die Free Software Foundation
Europe kritisierte diesen Schritt bereits in der Vergangenheit. Die
Umstellung wird die organisatorischen IT-Probleme im alltäglichen
Verwaltungsgeschäft nicht lösen können. Gleichzeitig werden allerdings
neue Abhängigkeiten von Herstellern proprietärer Software entstehen.
Lizenzgebühren werden an die Hersteller gezahlt anstatt diese Gelder
zugunsten der Steuerzahler für die Weiterentwicklung der Software und
für die Kooperation mit anderen Verwaltungen zu nutzen. Die Systeme
werden intransparenter und für die Bürger nicht mehr nachvollziehbar.
Weiterführende Informationen zu den Migrationsplänen der Stadt München
finden Sie hier [2].

München wendet sich damit gegen den Trend: In anderen Verwaltungen wird
mit großem Erfolg auf Freie Software gesetzt. In Frankreich entstehen
seit des 2012 staatlich angeordneten verstärkten Einsatzes Freier
Software zwischen 0,6% und 5,4% mehr Firmen pro Jahr, die Freie Software
nutzen; zwischen 6,6% und 14% mehr Menschen finden jedes Jahr eine
Beschäftigung im IT Sektor. In Barcelona fließt 70% des Budgets für die
Entwicklung neuer Software in Freie Software. Aufträge wurden bisher an
3.000 Unternehmen vergeben, 60% davon KMUs, meist aus der Region. In
kollaborativen Projekten arbeiten immer mehr Städte an gemeinsamen
Softwarelösungen um diese gemeinsam weiterzuentwickeln, Kosten zu sparen
und Risiken aufzuteilen.

Die Free Software Foundation Europe hat daher die Kampagne "Public
Money? Public Code!" ins Leben gerufen, um weitere Verwaltungen davon zu
überzeugen auf Freie Software umzustellen und sie bei der Migration zu
unterstützen. Im Rahmen der Kampagne wurde auch die Fachpublikation
"Public Money Public Code - Modernising Public Infrastructure with Free
Software" veröffentlicht. Die Broschüre zielt darauf ab, Fragen von
Entscheidungsträgern über die Vorteile der Nutzung und Entwicklung
Freier Software für die öffentliche Verwaltung zu beantworten.

Mehr Informationen zu der Kampagne und ihrer Unterstützer finden Sie auf
unserer Kampagnenwebsite publiccode.eu [3], die Broschüre finden Sie
hier [4].

Die Free Software Foundation Europe bedankt sich auch auf diesem Wege
für das Engagement Prayons für Freie Software und die großzügige Spende.

 1: https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kulturreferat/Kulturfoerderung/Preise/Dieter-Hildebrandt-Preis/2019.html
 2: https://fsfe.org/news/2019/news-20190515-01.html
 3: https://publiccode.eu/
 4: https://fsfe.org/campaigns/publiccode/brochure

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