[FSFE PR][DE] Internet-Anbieter: Routerzwang schadet Nutzern

Free Software Foundation Europe press at fsfeurope.org
Mo Nov 4 18:03:33 CET 2013


[Online lesen: http://fsfe.org/news/2013/news-20131104-02.de.html ]

Internet-Anbieter zwingen ihren Kunden oft Router auf, über die diese
keine Kontrolle haben. Der Anbieter hält dabei die Zugangsdaten für den
Internet- und Telefoniezugriff sowie verwendete Protokolle und
Anschlüsse vor dem Kunden geheim.

Die Free Software Foundation Europe (FSFE) macht sich deshalb zusammen
mit Ehrenamtlichen verschiedener Freien-Software-Initiativen für die
Freiheiten der Verbraucher und des Wettbewerbs stark. Die FSFE hat eine
ausführliche Stellungnahme an die Bundesnetzagentur (BNetzA)
verfasst[1]. Auch die Stiftung Warentest hat auf dieses Problem
hingewiesen[2].

Bereits im September hatte die FSFE die Bundesnetzagentur über diese
Problematik informiert[3]. In der heute verschickten umfassenden
Stellungnahme hebt die FSFE die Bedeutung der Wahlfreiheit des Kunden
heraus, plädiert für die Nutzung Freier Software und Offener Standards,
und fordert die Agentur auf, den freien Wettbewerb zu verteidigen.

Der Zwang, einen bestimmten Router zur Einwahl in das Internet und die
Nutzung von Telefonen verwenden zu müssen, verursacht Probleme: Die
Abhängigkeit von Herstellern sorgt für die Errichtung von geschlossenen
Systemen. Diese sind besonders anfällig für Angriffe aus dem Internet,
da sie seltener mit Sicherheitsupdates versorgt werden und nicht auf
langfristigen Support ausgelegt sind.

Der Zwang zur Nutzung eines Routers, der durch den Anbieter kontrolliert
wird, kann zu zahlreichen Problemen führen, wie Inkompatibilitäten mit
VoIP-Telefonen, Streamingdiensten oder Onlinespielen. Auch die Nutzung
eigener, vorhandener Geräte und Dienste wird durch den Routerzwang
erschwert oder unmöglich.

Dadurch können Verbraucher keine eigenen Geräte mit breiterem
Funktionsumfang und besseren Einstellungsmöglichkeiten nutzen. Neben der
bedenklichen Folgen für die Sicherheit der Kunden und deren Netzwerke
wird so auch die technische Weiterentwicklung erheblich gebremst.

Die FSFE fordert die Bundesnetzagentur auf, ihrer Aufgabe als Hüterin
des Wettbewerbs und der technologischen Weiterentwicklung treu zu
bleiben und sich klar und rechtlich verbindlich gegen die Praxis des
Routerzwangs auszusprechen.


 1. https://fsfe.org/news/2013/files/Stellungnahme_Schnittstellen_398_-_FSFE.pdf
 2. https://www.test.de/Internet-und-Telefon-Gross-kassiert-mit-Kleingedrucktem-4596646-0
 3. https://blogs.fsfe.org/mk/?p=1124

  == About the Free Software Foundation Europe ==

  The Free Software Foundation Europe (FSFE) is a non-profit
  non-governmental organisation active in many European countries and
  involved in many global activities. Access to software determines
  participation in a digital society. To secure equal participation in
  the information age, as well as freedom of competition, the Free
  Software Foundation Europe (FSFE) pursues and is dedicated to the
  furthering of Free Software, defined by the freedoms to use, study,
  modify and copy. Founded in 2001, creating awareness for these issues,
  securing Free Software politically and legally, and giving people
  Freedom by supporting development of Free Software are central issues
  of the FSFE.

  http://fsfe.org/


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