[FSFE PR][DE] Die FSFE hilft Microsoft, wieder auf die Beine zu kommen

Free Software Foundation Europe (FSFE) press at fsfeurope.org
Mon Mar 21 13:38:08 CET 2005


Die FSFE hilft Microsoft wieder auf die Beine zu kommen

"Wir denken das Ganze ging jetzt schon weit genug", sagt Carlo Piana,
der die Free Software Foundation Europe beim Europäischen Gerichtshof
vertritt. "Darauf zu warten bis Microsoft Konditionen aufbringt, welche
den Wettbewerb wieder möglich machen, ist scheinbar eine totale
Zeitverschwendung. Wir haben deshalb angefangen, an Maßnahmen zu
arbeiten, welche das umsetzen werden, was die Europäische Komission mit
ihrer Anordnung erreichen wollte und was der Europäische Gerichtshof in
seinem Urteil bestätigte."

"Das Samba-Team hat mehr als 12 Jahre Arbeitserfahrung bei der
Zusammenarbeit mit Microsoft Software. Wir arbeiten seit vielen Jahren
in dem Bereich der Workgroup Server Software", erklärt Jeremy Allison
vom Samba-Team. "Wir wissen genau, welche Informationen benötigt werden,
um wenigstens die Möglichkeit zum Wettbewerb wiederherzustellen. Also
werden wir diese Erfahrungen nutzen um der Europäischen Komission zu
helfen."

"Microsoft hat sich wie ein widerspenstiges Kind verhalten, das sich auf
den Boden schmeißt und jeden Meter des Weges geschleift werden muss",
sagt Georg Greve, der Präsident der FSFE. "Da Microsoft nicht gewillt zu
sein scheint, aufzustehen und selbst zu gehen, werden wir der Komission
helfen, Microsoft wieder auf die Beine zu bringen und in Richtung der
Wiederherstellung des Wettbewerbs zu bewegen. Wenn sie weiterhin nicht
kooperieren, sollte die Komission dieses wertlose Schauspiel beenden und
Microsoft endlich mit einer Strafe, die fünf Prozent des Nettoumsatzes
in dem betroffenem Markt beträgt, pro Tag an dem sie nicht die
ausgesprochenen Bestimmungen einhalten belegen."

Dieser Fall gegen Monopolbildung der Europäischen Union dauert jetzt
schon Jahre an. Die ganze Zeit ließ Microsoft seine Füsse schleifen und
suchte an jedem Punkt nach Möglichkeiten die Ermittlungen der
Europäischen Komission und die Wiederherstellung des Wettbewerbs zu
blockieren oder zu verlangsamen.

Sogar nachdem die Europäische Kommission ein Strafgeld in einmaliger
Höhe verhängt hat, verbrachte Microsoft längere Zeit damit, Befürworter
von der Europäischen Komission wegzudrängen und gleichzeitig wendete
sich Microsoft bittend an das Europäische Gerichtshof um zu vermeiden
den Wettbewerbern Informationen zu geben, die benötigt werden, um
Zusammenarbeit zu erreichen.

Der Europäische Gerichtshof ließ sich von diesen Taktiken nicht beirren
und ordnete Microsoft an den Bestimmungen der Europäischen Komission
sofort zu befolgen. Als Antwort darauf bot Microsoft ein Lizenzabkommen
an welches dazu gedacht war, weitere Hindernisse für den Wettbewerb zu
schaffen.

Die Europäische Komission hat es offiziell bestätigt und fordert
Microsoft erneut auf, Wettbewerb zu zulassen. In den letzten Jahren
zeigte die Europäische Komission freilich ein fast unglaubliches Maß an
Geduld mit Microsoft, eine Tatsache die der Software-Gigant zu sehr
missbraucht hat.

Jetzt wird es Zeit für die Komission, aktiv Microsoft aufzufordern,
Mittel und Konditionen einzuführen, welche in der Lage sein werden den
Wettbewerb wiederherzustellen. Weitere Verzögerungen sollten nicht
länger auf Kosten des Europäischen Wirtschaftsraum geschehen.

Die Europäische Komission sollte eine endgültige Frist für Microsoft,
ihrem Beschluss und der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs
beizukommen, festsetzen. Sollte Microsoft weiterhin auf Zeit spielen,
dann sollte die Komission die maximale Strafe von fünf Prozent von dem
Nettoumsatz pro Tag der Nicheinhaltung ausprechen.

"Microsoft hat die Geduld Europas seit Jahren missbraucht",
schlussfolgert Georg Greve. "Sie sollten einwilligen oder den Schaden
den sie verursachen, gutmachen. Wegen ihrem Verhalten in den letzten
Jahren und ihren außerordentlich tiefen Taschen, zu denen Europa nicht
zu kleinem Umfang beigetragen hat, scheinen fünf Prozent angemessen zu
sein."

Über die Free Software Foundation Europe

   Die Free Software Foundation Europe (FSFE) ist eine gemeinnützige
   regierungsunabhängige Organisation, die sich allen Aspekten der
   Freien Software in Europa widmet.  Zugang zu Software
   entscheidet, wer wie an der digitalen Gesellschaft teilnehmen
   kann. Daher erlauben die Freiheiten, Software zu verwenden, zu
   kopieren, zu ändern und weiterzuverteilen, wie sie in der
   Definition der Freien Software beschrieben werden, gleiche
   Chancen im Informationszeitalter. Diese Problematik ins
   öffentliche Bewusstsein zu rücken und durch Unterstützung der
   Entwicklung Freier Software die Freiheit der Menschen zu
   gewährleisten, sind die Kernanliegen der FSFE, welche im Jahr
   2001 als Schwesterorganisation der amerikanischen FSF gegründet
   wurde.

   Weitere Informationen: http://www.germany.fsfeurope.org