FSFE : Newsletter November 2011

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Thu Nov 4 17:26:35 CET 2010


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= FSFE-Newsletter – November 2010 =

[Permanent URL: http://www.fsfe.org/news/nl/nl-201011.de.html]

Diese Ausgabe erläutert, wie wir dem Lobbyismus von proprietären
Organisationen auf europäischer Ebene begegnen, was wir auf Ebene der
Vereinten Nationen tun, um mehr Leute über die Gefahren von
Software-Patenten zu informieren, was wir unternehmen, um Werbung für
unfreie Software von Webseiten öffentlicher Einrichtungen zu
entfernen, und was Sie unternehmen können, um die gegenwärtige
Situation zu verändern.

Des Weiteren wurde die Document Foundation gegründet, die sich um die
Entwicklung von Libre Office kümmern wird. Mehr und mehr
Organisationen lenken die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Ausgaben
der Regierungen für unfreie Software, so zum Beispiel die
[1]Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit in der Schweiz und
unsere assoziierte Organisation [2]ANSOL in [3]Portugal
(portugiesisch). Die österreichischen Fellows haben die politischen
Parteien in Wien zu ihrer [4]Einstellung zu Freie-Software-Themen
befragt, die Fellowship-Interviews wurden mit einem [5]neuen Interview
mit Leena Simon wiederaufgenommen, Karsten hielt einen Vortrag auf der
Tedx über „Macht und Freiheit“, [6]der aufgezeichnet wurde
(bittorrent, englisch), und ich (Matthias) habe die Hörer von Dradio
Wissen über [7]Freie-Software-Lizenzen informiert.

== Fakten gegen die Fiktionen der BSA über Offene Standards ==

Offene Standards sind in Brüssel immer ein heißes Thema. Wo Offene
Standards verwendet werden, fühlt sich Freie Software zu Hause. Darum
[8]drängen wir bei den Richtlinien und Empfehlungen der Europäischen
Kommission für öffentliche Einrichtungen in Europa auf Offene
Standards. Beispielsweise dokumentieren wir die Änderungen der neuen
Interoperabilitätsempfehlungen der EU ([9]European Interoperability
Framework), wir [10]veröffentlichen Analysen und wir bringen mit dem
[11]Document Freedom Day das Thema einer breiteren Öffentlichkeit ins
Bewusstsein.

Aber nicht jeder da draußen mag Offene Standards. Die Business
Software Alliance (BSA), eine Lobbyistengruppe für proprietäre
Software, übt auf die Europäische Kommission Druck aus, aus der
aktuellen Version des European Interoperability Framework (EIF) auch
noch die letzten Reste einer Unterstützung Offener Standards zu
entfernen.

Wir erhielten die [12]Kopie eines Briefs, den die BSA an die
Europäische Kommission schickte. Wir haben [13]ihre Argumente
analysiert und dargelegt, warum ihre Behauptungen falsch sind und
warum Offene Standards eine wesentliche Voraussetzung für
Interoperabilität und Wettbewerb im europäischen Software-Markt sind.
Kurz gesagt haben wir die folgenden Punkte behandelt:

- Patentlizenzierung ohne Beschränkungen eröffnet Möglichkeiten zur
Marktteilnahme und fördert Innovation
- Die von der BSA als Beispiele angeführten Standards sind im
Software-Bereich irrelevant
- (F)RAND-Lizenzierung in Software-Standards ist unfair und
diskriminierend
- Die BSA repräsentiert nicht einmal ihre eigenen Mitglieder,
geschweige denn die Software-Industrie als Ganzes
- (F)RAND ist inkompatibel mit den meist genutzten
Freie-Software-Lizenzen
- Spezifikationen ohne Beschränkungen werden Standardisierung,
Wettbewerb und Interoperabilität fördern

Wir schickten einen [14]Brief mit diesen Argumenten an die Europäische
Kommission, um Offene Standards und Interoperabilität zu unterstützen,
und [15]informierten die Presse darüber. Obwohl es sich um ein
ziemlich komplexes Thema handelt, haben mehrere Medien darüber
berichtet. Der Artikel von Glyn Moody mit dem Titel [16]„A (Final) Few
Words on FRAND Licensing“ (englisch) könnte Sie besonders
interessieren.

== WIPO – Gegen Software-Patente in der WIPO kämpfen ==

Aber warum warten, bis wir uns mit Themen auf der europäischen Ebene
befassen müssen? Wir bemühen uns immer, das Übel an der Wurzel zu
packen, daher arbeiten wir in einigen Komitees der Weltorganisation
für geistiges Eigentum (WIPO) mit. Vom 11. bis 15. Oktober hielt das
„Standing Committee on the Law of Patents (SCP)“ (Ständiges Komitee
zur Patentgesetzgebung) der WIPO seine 15. Sitzung ab. Wir beteiligen
uns dort, weil das Komitee Fragen zu Patenten und Standards
diskutiert.

Unsere Hauptziele im Komitee sind, die Mitgliedstaaten der WIPO und
die WIPO-Mitarbeiter zu überzeugen, dass Software nicht patentierbar
sein sollte, ihnen die Beziehung zwischen Standards und Patenten zu
erläutern und Sie verstehen zu lassen, wie Richtlinien aussehen
sollten, so dass ihre Länder den größtmöglichen Nutzen aus Freier
Software ziehen können.

In unserer wichtigsten Stellungnahme [17]„Stellungnahme zum Verhältnis
zwischen Standards und Patenten in der WIPO SCP/15“ erklären wir,
warum Software-Standards in jeder Software und jedem Geschäftsmodell
implementierbar sein müssen. Wir argumentierten, dass, wenn Patente in
Software-Standards aufgenommen werden, sie so lizenziert werden
müssen, dass ihre Implementierung in keiner Weise eingeschränkt wird.
Neben der Abwesenheit von jeder anderen Beschränkung bedeutet dies die
gebührenfreie Lizenzierung an alle Implementierer des Standards.

== PDFreaders: 2162 öffentliche Websites machen Werbung für unfreie
Software ==

Ein Monat, eine Kampagne, ein Ziel: die Werbung für unfreie Software
von den Webseiten öffentlicher Einrichtungen zu beseitigen. In vier
Wochen haben wir Meldungen über [18]2162 europäische Einrichtungen
erhalten, die Werbung für unfreie PDF-Betrachter machen. Neben den 305
Aktivisten, die sich an der Suche beteiligten, haben 1500
Einzelpersonen, 46 Unternehmen und 38 Organisationen unsere
[19]Petition für die Entfernung von Werbung für unfreie Software auf
den Webseiten der öffentlichen Verwaltungen unterzeichnet. Jetzt, da
die Suche vorüber ist, ist es an der Zeit, den Betreibern der Websites
hinterher zu jagen, die ihre Besucher dazu auffordern, ihre Freiheit
in Gefahr zu bringen. Es ist Zeit die Werbelinks zu beseitigen!

Hochmotivierte Freiwillige haben das Internet nach Webseiten
öffentlicher Einrichtungen abgesucht, auf denen Werbung für unfreie
Software enthalten ist, und [20]2162 Einrichtungen gemeldet. Einige
Teilnehmer, wie Massimo Barbieri und Lucas Bickel haben jeweils mehr
als 350 gemeldet! Alessandro Albini, Rainer Schmitz und Pavel
Kharitonov haben ebenfalls mit jeweils rund 50 gemeldeten
Einrichtungen einen bemerkenswerten Beitrag geliefert.

Aber wir werden es nicht bei einer Liste von Einrichtungen belassen.
In den kommenden Wochen werden wir [21]Briefe an die Einrichtungen
schicken, um sie auf ihre unfaire Werbung hinzuweisen. Im Namen der
Unterzeichner der [22]Petition werden wir die Einrichtungen
auffordern, entweder jede Empfehlung für unfreie Software von ihren
Webseiten zu entfernen, oder eine Auswahl mehrerer Programme
anzubieten.

== Werden Sie aktiv: Beseitigen Sie die Werbelinks! ==

Wo auch immer Sie sind, wie viel Zeit auch immer Sie erübrigen können,
können Sie bei der Beseitigung von Werbung für unfreie Software von
Webseiten öffentlicher Einrichtungen mithelfen. Die erstaunliche
Arbeit, die die Teilnehmer der Suche und unsere [23]Übersetzer
geleistet haben, hat eine solide Grundlage für die nächste Phase
gelegt. Jetzt hängt es von Ihnen ab, uns dabei zu unterstützen, die
Dinge in Bewegung zu bringen. Sie können die gegenwärtige Situation
verändern! Helfen Sie uns, indem Sie [24]den Brief in fehlende
Sprachen übersetzen oder indem Sie [25]an die PDFreaders-Kampagne
spenden, um die 1600 EUR für Porto und zusätzlichen Verwaltungskosten
zu finanzieren, um diese Nachricht in ganz Europa zu verbreiten.
Helfen Sie uns, die Werbelinks zu beseitigen!

Ich hoffe, wir sehen uns auf der [26]FSCONS,

Viele Grüße,
Matthias Kirschner – FSFE


1.
http://www.digitale-nachhaltigkeit.ch/2010/10/beschwerde-ans-bundesgericht/
2. http://ansol.org/
3.
http://listas.ansol.org/pipermail/ansol-imprensa/2010-September/000085.html
4. http://wiki.fsfe.org/groups/vienna/Wahl2010
5. http://blogs.fsfe.org/fellowship-interviews/?p=119
6.
http://download.fsfe.org/torrents/TEDxEutropolis-Karsten_Gerloff-Power_and_Freedom.ogv.torrent
7. http://blogs.fsfe.org/mk/?p=679
8. http://blogs.fsfe.org/gerloff/?p=408
9. http://www.fsfe.org/projects/os/eifv2.de.html
10. http://www.fsfe.org/projects/os/ps.de.html
11. http://www.documentfreedom.org/
12. http://www.fsfe.org/projects/os/bsa-letter-ec.pdf
13. http://www.fsfe.org/projects/os/bsa-letter-analysis.de.html
14. http://www.fsfe.org/projects/os/bsa-eif-letter-fsfe-response.pdf
15. http://www.fsfe.org/news/2010/news-20101016-01.de.html
16.
http://blogs.computerworlduk.com/open-enterprise/2010/10/a-final-few-words-on-frand-licensing/index.htm
17. http://www.fsfe.org/projects/wipo/statement-20101013.de.html
18. http://www.fsfe.org/campaigns/pdfreaders/buglist.de.html
19. http://www.fsfe.org/campaigns/pdfreaders/petition.de.html
20. http://www.fsfe.org/campaigns/pdfreaders/buglist.de.html
21. http://www.fsfe.org/campaigns/pdfreaders/letter.de.html
22. http://www.fsfe.org/campaigns/pdfreaders/petition.de.html
23. http://www.fsfe.org/contribute/translators/translators.de.html
24. http://www.fsfe.org/campaigns/pdfreaders/letter.de.html
25. http://www.fsfe.org/donate/donate.de.html
26. http://www.fscons.org/

-- 
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