Vorlage für Lizensgenehmigung

Florian Snow floriansnow at fsfe.org
Di Mai 30 21:58:19 UTC 2023


Hi Schabi,

also ich bin kein Anwalt und vielleicht meldet sich da auch noch jemand
zu Wort, aber schon mal so viel: Das mit dem Recht ist oft einfacher
als man vermutet. Die GPL wurde auch von jemandem verfasst, der kein
Anwalt ist und der einfach hingeschrieben hat, was er will und so lange
das eindeutig genug ist, ist das alles unproblematisch.

Die sauberste Variante ist wahrscheinlich wirklich ein Stück Papier pro
Contributor, aber bei großen Personengruppen organisiert man sowas
vielleicht doch lieber elektronisch, bei den besagten 30 würde ich es
noch auf Papier machen. Letztendlich schreibt man einen Satz dazu
drauf, der feststellt _wer_ _welche_Beiträge_
_unter_welchen_Bedingungen_ zur Verfügung stellt. Das könnte also so
aussehen:

Ich, Vorname Nachname, stelle meine bisherigen und zukünftigen Beiträge
zu Repository/Software XY unter den Bedingungen der GNU General Public
License Version 2 oder später zur Verfügung.

Datum, Unterschrift

Das sollte reichen, denn die ganzen Details wie Geltungsdauer und so
weiter stehen dann in der Lizenz selbst. Zur Absicherung kann man sich
auch noch versichern lassen, dass der Code wirklich selbst erstellt und
nicht irgendwo abgeschrieben ist, aber ich denke das geht eigentlich
auch ohne, weil der Fehler dann auf jeden Fall bei dem Contributor
liegt, der ja gegen seine eigene Vereinbarung verstößt, weil er
abgeschriebenen Code ja eventuell gar nicht unter diesen Bedingungen
beitragen darf. Ich denke das ist also impliziert, aber wenn ihr wollt,
ergänzt ihr da halt noch was dazu, was so klingt wie die
eidesstattliche Versicherung am Ende von Arbeiten an der Hochschule.

Wenn man in diesem konkreten Fall unbedingt noch mehr Papierkram will,
kann man auch das Fiduciary Licensing Agreement der FSFE nutzen:
https://fsfe.org/news/2017/news-20171013-01
Das ist im Grunde ein CLA, also Overkill für das, was du beschreibst
und was der Standardfall ist, also eingehende Lizenz = ausgehende
Lizenz, aber es regelt halt noch ein paar mehr Sachen. Braucht man hier
denke ich nicht, kann man aber auch verwenden.

Wie man sowas elektronisch halbwegs rechtssicher in trockene Tücher
kriegt, überlasse ich jemandem, der sich mit sowas auskennt. Da bin ich
mal selber gespannt, ob die Sachen, die ich so im Kopf habe, juristisch
tragfähig sind.

Ansonsten würde ich noch empfehlen, gleich auch REUSE in die CI zu
packen, damit die Lizenzinformationen im Repository auch überall und
dauerhaft sauber sind:
https://reuse.software

Happy hacking!
Florian


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