Presseschau: Open Source! Der Kampf um freie Software

Stefan stefan at begerad.de
So Jan 30 21:24:06 UTC 2022


Hallo liebe Liste,
Ich möchte nicht philosophischer als Budda klingen, aber für mich gibt es nicht die eine Wahrheit (Lizenz). Ich sehe sowohl mit als auch ohne Copyleft Anwendungsfälle, welche mit dem Gedanken bzw. der Philosophie von Softwarefreiheit vereinbar sind.

Ich mache mir mehr Gedanken um die Macht und unsere Abhängigkeit von GAFAM. Hierbei hat Project Governance eine große Bedeutung für mich. Bsp.: So sehr ich die Vorteile von Android für Softwarefreiheit schätze, so sehr bedauere ich die Kontrolle von Google über die Entwicklung. Ich kann mir nicht vorstellen die Strategie hinter Androidentwicklung wäre die gleiche, wenn sie von einer unabhängigen Foundation getrieben ist.

Wahrscheinlich gibt es viele bessere Beispiele. Wie in der Liste bereits erwähnt, würde ich Facetten wie Copyleft gerne an die Seite stellen. Stattdessen würde ich gerne den Kern von Softwarefreiheit untertützen. Dabei helfen uns große Foundations und Vereine wo wir unsere Stimmen vereinen mehr als Klein Klein. Bsp.: Ich finde Tresquel toll, ein schönes Hobby und eine wertvolle Bereicherung, aber im Alltag komme ich nicht an Debian vorbei. Das gleiche könne ich auch zu Replicant VS Android sagen.

Fazit: Sollten wir bei Softwarefreiheit nicht weniger auf die Facetten der Lizenz als mehr auf Project Governance achten?

Gruß

Stefan

On January 30, 2022 5:17:55 PM GMT+01:00, Henning Thielemann <lemming at henning-thielemann.de> wrote:
>
>On Sun, 30 Jan 2022, Christian Imhorst wrote:
>
>> "Diese geradezu orwellsche Umkehrung der Bedeutung von positiv besetzten 
>> Begriffen wie 'Gemeinschaft', 'Zusammenarbeit' und 'Offenheit' ist ein 
>> typisches Merkmal des Überwachungskapitalismus, in dem die 
>> Geschäftsmodelle auf dem Abschöpfen persönlicher Daten basieren."
>
>Den letzten Nebensatz lese ich so nicht in dem englischen Artikel.
>
>
>Der Artikel sagt zum Thema Linux-Kernel: "But the public licence obliged 
>Google to publish the source code of its modifications to this free 
>software, so Google developed its own operating system, Fuchsia, which is 
>not subject to a copyleft licence."
>
>Naja, immerhin ist Fuchsia freie Software, nur halt laut Wikipedia mit 
>BSD-, MIT- und Apache-Lizenzen.
>
>Vergleichbares Beispiel wäre der GNU-C-Compiler: Da hat Apple mit 
>LLVM/Clang ein Uni-Projekt ohne Copyleft übernommen, um nicht GCC mit 
>Copyleft nehmen zu müssen.
>
>Aber der Riss zwischen Copyleft und nicht-Copyleft geht ja mitten durch 
>die Entwickler-... äh... Gemeinschaft, und verläuft nicht zwischen 
>Entwicklern hier und Großkonzernen dort.
>
>
>Die Autoren erheben den Vorwurf "Companies that publish code on GitHub 
>also stress the ‘community governance’ of their projects, as anyone can 
>submit a change for approval by the original author — allowing commercial 
>companies to retain final say, while creating the illusion of 
>horizontality."
>
>Das halte ich bei meinen Freie-Software-Projekten nicht anders. Ich nehme 
>nicht jede zugeworfene Änderung unverändert auf. Ich diskutiere das mit 
>den Einsendern und bin auch für die Korrektheit, Konsistenz mit dem 
>restlichen Code und der weiteren Wartung des neuen Codes verantwortlich. 
>Wer Änderungen im Code haben will, die ich nicht akzeptiere, der muss 
>"downstream" seine Änderungen pflegen und fortwährend mit meinen 
>Aktualisierungen verheiraten, oder aber einen Fork beginnen oder aber 
>schauen, ob er statt Änderungen Zusatzfunktionen in einem eigenen Paket 
>zusammenstellt. All das wird auch durch die BSD-Lizenz&et.al. ermöglicht.
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