Presseschau: Open Source! Der Kampf um freie Software

Henning Thielemann lemming at henning-thielemann.de
So Jan 30 16:17:55 UTC 2022


On Sun, 30 Jan 2022, Christian Imhorst wrote:

> "Diese geradezu orwellsche Umkehrung der Bedeutung von positiv besetzten 
> Begriffen wie 'Gemeinschaft', 'Zusammenarbeit' und 'Offenheit' ist ein 
> typisches Merkmal des Überwachungskapitalismus, in dem die 
> Geschäftsmodelle auf dem Abschöpfen persönlicher Daten basieren."

Den letzten Nebensatz lese ich so nicht in dem englischen Artikel.


Der Artikel sagt zum Thema Linux-Kernel: "But the public licence obliged 
Google to publish the source code of its modifications to this free 
software, so Google developed its own operating system, Fuchsia, which is 
not subject to a copyleft licence."

Naja, immerhin ist Fuchsia freie Software, nur halt laut Wikipedia mit 
BSD-, MIT- und Apache-Lizenzen.

Vergleichbares Beispiel wäre der GNU-C-Compiler: Da hat Apple mit 
LLVM/Clang ein Uni-Projekt ohne Copyleft übernommen, um nicht GCC mit 
Copyleft nehmen zu müssen.

Aber der Riss zwischen Copyleft und nicht-Copyleft geht ja mitten durch 
die Entwickler-... äh... Gemeinschaft, und verläuft nicht zwischen 
Entwicklern hier und Großkonzernen dort.


Die Autoren erheben den Vorwurf "Companies that publish code on GitHub 
also stress the ‘community governance’ of their projects, as anyone can 
submit a change for approval by the original author — allowing commercial 
companies to retain final say, while creating the illusion of 
horizontality."

Das halte ich bei meinen Freie-Software-Projekten nicht anders. Ich nehme 
nicht jede zugeworfene Änderung unverändert auf. Ich diskutiere das mit 
den Einsendern und bin auch für die Korrektheit, Konsistenz mit dem 
restlichen Code und der weiteren Wartung des neuen Codes verantwortlich. 
Wer Änderungen im Code haben will, die ich nicht akzeptiere, der muss 
"downstream" seine Änderungen pflegen und fortwährend mit meinen 
Aktualisierungen verheiraten, oder aber einen Fork beginnen oder aber 
schauen, ob er statt Änderungen Zusatzfunktionen in einem eigenen Paket 
zusammenstellt. All das wird auch durch die BSD-Lizenz&et.al. ermöglicht.


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