Presseschau: Open Source! Der Kampf um freie Software
Bernhard E. Reiter
bernhard at fsfe.org
Mi Feb 9 16:00:40 UTC 2022
Hallo,
Am Dienstag 01 Februar 2022 18:04:42 schrieb Christian Imhorst:
> hier ist der Artikel "Open Source! Der Kampf um freie Software" übrigens
> auf deutsch ohne Paywall: https://monde-diplomatique.de/artikel/!5812126
Danke fürs Schicken des Links (hatte ich auch vor, sobald ohne
Bezahlschranke).
Der Artikel hat bei mir gemischte Gefühle ausgelöst.
Einige Punkte fand ich nicht richtig dargestellt und der eröffnete Gegensatz
von Geld zu "Freie Software" ist aus meiner Sicht kurzsichtig.
Andererseits ist es gut, auf die Gefahren von zu großem Einfluß einzelner
Gruppen auf Freie Software-Produkte aufmerksam zu machen.
> Niemand bezweifelt, dass Menschen, die intrinsisch motiviert sind, freie
> Software zu benutzen, das gerne tun.
Unternehmen und Regierungen ebenso.
> 1) GAFAM, diskutieren wir gerade, sorgt dafür, dass auf einen freien
> Software Stack mit z.B. GNU/Linux und Apache ein unfreier Stack gesetzt
> wird, der nur ihrem miesen Geschäftsmodell dient
Trotzdem halte ich das noch für einen Schritt nach vorn, im Vergleich zu
vorher, als auf proprietäre Betriebssysteme proprietäre Software oben drauf
kam, um bei Unternehmen deren "miesen" Geschäftsmodellen zu "dienen".
Immerhin gibt es für recht viele Smartphone-Geräte LineageOS-Microg oder
andere Betriebssystem, die wären aus meiner Sicht weiter weg, wenn Android
nicht so einen großen Erfolg als GNU/Linux Distribution gehabt hätte.
> Auf der FSFE-Seite schreiben wir: Die Free Software Foundation Europe
> will Nutzenden die Möglichkeit geben, Technologien zu kontrollieren.
> Wenn ich mir die Gegenwart von Technologien so anschaue und diese
> Anschauung mit der Zukunft verknüpfe, sehe ich da schwarz.
Etwas optimistischer bin ich schon.
Es gibt von Fairphone bis /e/ schon mehr Alternativen zu kaufen,
die umweltfreundlicher und menschenfreundlicher sind.
Auch das hat Freie Software mitererreicht.
> Und da haben
> Zacchiroli und die anderen Autoren des Artikels einfach recht, wenn sie
> sagen, wir dürfen uns auf die Versprechen von GAFAM, dass das alles so
> gemeinschaftlich und offen in ihrer Open-Source-Welt ist, nicht
> hereinfallen.
Richtig, das sollte kritisch begleitet werden.
Und macht die FSFE (neben anderen Dingen).
(Zumindest habe ich das die Jahre über immer wieder gesehen und sehe es auch
heute. Jedoch kommt die Kritik differenziert und konstruktiv, weil das mehr
Erfolg verspricht.)
> GAFAM gibt aktuell den Ton an, wie es mit Open Source und
> freier Software weiter gehen wird, nicht wir.
Jede:r hier finanziert Software mit, wir müssen die Produkte der GAFAM nicht
in dem Maße kaufen. Wir können Alternativen kaufen, immer etwas mehr.
Und wir können bei großen gesellschaftlichen Fragen, wie der digitalen
Souvereinität, auch politisch die Finanzierung von anderen Unternehmen voran
bringen. Die Möglichkeiten sind da!
Gruß,
Bernhard
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