Ethische Lizenz, war: NC-Lizenzen
Ilu
ilu at fsfe.org
Mi Mai 19 05:59:38 UTC 2021
Lieber Matthias,
die optimistischen Statements aus Deinem Vortrag teile ich nicht. Zwar
sehe ich, dass im politischen Bereich freie Software durchaus Erfolge
für den Bürger erzielt. Aber in der Wirtschaft ist freie Software auf
breiter Front die Grundlage absolut unethischer Geschäftsmodelle. Der
durchschnittliche Nutzer kommt mit freier Software nur über diese
Geschäftsmodelle in Berührung. Tendenz steigend.
Eine proprietäre MS Office-Lizenz wie vor 10 Jahren war definitiv
freiheitlicher als Office 365 heute, obwohl bei ersterem keine freie
Software beteiligt war, bei letzterem vermutlich schon. Die
FOSS-Bewegung hat - aus der Sicht des durchschnittlichen Nutzers! -
nichts Freiheitliches bewirkt, im Gegenteil. (Für mich persönlich stellt
sich das natürlich ganz anders dar, aber ich bin auch kein
durchschnittlicher Nutzer.)
Dein Argument, man solle doch auf der Basis der "kleinsten gemeinsamen
Schnittmenge" zusammenhalten, kann man ganz einfach auch umdrehen: Man
verkleinert die Schnittmenge und vergrößert die Basis, indem man für
Leute, die aus Gewissensgründen die Freiheit 0 nicht mittragen wollen,
eine geeignete Lizenz vorhält - vergleichbar wie es CC mit NC tut.
Viele Grüße
Ilu
Am 17.05.21 um 14:34 schrieb Matthias Kirschner:
> Hallo Henning,
>
> * Henning Thielemann [2021-05-17 12:18 +0200]:
>>> Das ist eine sehr verkürzte Darstellung. Ich habe über das Thema in den
>>> letzten Monaten ein paar Vorträge gehalten. Z.B. hier auf Deutsch:
>>> https://media.ccc.de/v/froscon2020-2571-die_kernwerte_der_software_freiheit
>>
>> Hast du dazu auch Folien?
>
> Ja, aber da sind primär Bilder drauf:
> https://download.fsfe.org/presentations/20201122-mk-KNF-long-way-to-software-freedom.pdf
>
> (Ich lade eigentlich alle Präsentationen unter
> https://download.fsfe.org/presentations hoch).
>
> Viele Grüße
> Matthias
>
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