Re: Threema vs Element/Matrix als Zweitsystem für den Notfall

Michael Kesper mkesper at schokokeks.org
Mi Jun 30 06:42:43 UTC 2021


Hallo zusammen,

Am 29.06.21 um 23:53 schrieb Roland Hummel:
> On 6/29/21 3:49 PM, Bernhard E. Reiter wrote:
>> https://www.kuketz-blog.de/element-messaging-ueber-die-matrix-messenger-teil7/
>>     Aufgrund der verteilten Serverinfrastruktur (Föderation), wie wir sie aus
>>     der E-Mail-Welt kennen, ist der Einstieg für Anfänger zunächst etwas
>>     gewöhnungsbedürftig.
>>
>>     Insgesamt hinterlässt Element bzw. Matrix einen durchwachsenen Eindruck.
> 
> dass meine Argumente pro Matrix/Element öfter mit denen von Mike Kuketz "kollidieren", hat eine längere Vorgeschichte [1]. ;)
> 
> Kurzum: Mike argumentiert meinem Eindruck nach im Zweifel eher pro Sicherheit (was in Bezug auf seinen Beruf auch nicht weiter verwundert), ich eher pro Freiheit.

...

>>     Matrix-Protokoll ist nicht für die Vermeidung bzw. Schutz von Metadaten
>> konzipiert
>>       Letzter Security-Audit (2016) liegt Jahre zurück
>>
>>     Datenschutzerklärung lediglich in englischer Sprache verfügbar
>>
>>     Attraktiv für Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste,
> 
> Aus Expert:innensicht mag das alles zutreffen, ich halte diese Punkte aber für die digitale Lebenswirklichkeit der "Normaluser" für völlig irrelevant, wenn es mir darum geht, sie aus proprietären Kommunikationsnetzwerken so herauszuholen, dass sie hinsichtlich Usability keine Nachteile verspüren - und in Bezug auf Datenschutz bedeutet dies für mich lediglich, keinen Telefonnummernzwang zu haben. Alles andere ist für die User, die ich erreichen will und die durchschnittlich in einem Unternehmen arbeiten, nicht nachvollziehbar (ein Audit kann eh nur eine bestimmte Elite nachvollziehen; von juristischem Datenschutz - das Thema hatten wir öfter - profitiert auch nur eine Elite, weil nur sie ihn effektiv einfordern kann und wie attraktiv für Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste irgendwelche schweizer Firmen sind, wissen wir seit gewissen "Crypto AGs").

Dem würde ich voll zustimmen.

>> Insgesamt geht es jedoch um bestimmte Notfallsituationen, bei denen die
>> privaten Leute noch (Mobil)-Netz und private Geräte haben. Dafür ist wichtig,
>> dass sie die Anwendungen dann auch kennen und damit umgehen können, weil sie
>> sie vielleicht auch außerhalb des Notfalls (der ja sehr selten ist) nutzen.
> 
> Wie gesagt: Ich wüsste nicht, warum ich mich gerade in einem Notfall an ein anderes System gewöhnen möchte, besonders beruflich. Warum sollte ich gerade in so einer Situation nicht von einem Messenger profitieren, der ursprünglich als freie Slack-Alternative konzipiert wurde?

+1 
>> Threema ist da an dem bekannten und leider sehr verbreiteten proprietären
>> Whatsapp nahe und in der Verbreitung knapp hinter Signal, dafür aber
>> datenschutzfreundlicher. 
> 
> ...und unfreier. Das kann man im Zweifel "hinten runterfallen" lassen wie im Kuketz-Blog, dann entspricht das für mich aber keiner FSFE-Perspektive, sondern eine Kuketz-Perspektive (und für die braucht es die FSFE nicht, denn die liefert Mike Kuketz mehr als ausreichend und professionell).

Das ist für mich das Hauptargument. Als FSFE können wir aus meiner Sicht weder Signal noch Threema empfehlen.

Liebe Grüße
Michael


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