Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

Henning Thielemann lemming at henning-thielemann.de
Do Dez 9 15:36:30 UTC 2021


On Wed, 8 Dec 2021, estellnb at elstel.org wrote:

> Da der britische ARM-Hersteller jetzt von einem US-Konzern, nämlich 
> NVIDIA übernommen worden ist, stellt sich mir die Frage ob diese in 
> Zukunft dieselben harwaremäßigen Backdoors einbauen werden wie andere 
> US-Hersteller (Intel, AMD-Systeme). Weiß jemand inwieweit die 
> ARM-Architektur frei ist und ob die Übernahme auch Hersteller wie die 
> des chinesichen Banana Pi betreffen wird??

Der ARM-Befehlssatz ist nicht frei. D.h. jeder Chiphersteller für 
ARM-Prozessoren braucht eine Lizenz von ARM. Ob ein Hersteller seinen 
eigenen Chip mit ARM-Befehlssatz entwickeln kann? Ich vermute schon, dass 
das mit der entsprechenden Lizenz möglich ist. Ob dass schon ein 
Hersteller gemacht hat? Gut möglich, aber ich könnte spontan keinen Namen 
sagen. Wenn ein Hersteller einfach einen fertigen Baustein von ARM nimmt 
und bei sich einbaut, dann können dort natürlich Hintertüren drin sein.

Viele Firmen stürzen sich auf RISC-V. Dafür gibt es definitiv offene 
Implementierungen.

Dann bleibt noch das Problem, dass man als Chipentwickler den Chip in der 
Regel nicht selbst fertigt. Da gibt es nur wenige Fertiger (Intel, 
Globalfoundries, TSMC). Und von denen bietet jeder seine eigene Bibliothek 
an Grundelementen an, aus denen man seinen Chip aufbauen kann. Ein solches 
Element kann schon ein kompletter ARM-Prozessor sein. Da weiß man 
natürlich auch nicht, was der Chip-Hersteller genau verbaut. Und wenn man 
seinen eigenen RISC-V-Prozessor-Entwurf einbaut, dann ist der 
wahrscheinlich nicht so durchoptimiert, wie das Standardbauteil des 
Chipfertigers. Es gab da mal einen CCC-Vortrag zum Thema ...


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