Offener Brief: Plädoyer für ein „Staatsziel (quantensichere) Ende-zu-Ende Verschlüsselung“
jj at pr-profi.com
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So Aug 29 10:15:09 UTC 2021
Hallo Alle,
Wir möchten diesen Offenen Brief [1] Anfang übernächster Woche -- vor
der Bundestagswahl! -- veröffentlichen. Wer unsere Sorgen teilt und die
Schlußfolgerungen unterstützt, ist herzlich eingeladen, mitzuzeichnen.
Dazu bitten wir, diesen Brief in eine Mail zu kopieren und mit dem
Hinweis zu versehen:
"Ich unterstütze die Forderungen dieses Briefs, möchte ihn auch
unterschreiben und bin mit der Veröffentlichung meines Namens
einverstanden."
Diese Mail bitte bis kommenden Sonntag 23.00 Uhr an mich zurückschicken.
Vielen Dank!
Gruß Joachim
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Die Digitalisierung betreibt die Spaltung zwischen Angreifern und
Angegriffenen; die einen nutzen feindliche künstliche Intelligenz, um
menschliche/technische Schwächen automatisiert auszunutzen, die anderen
meinen bis heute, sie hätten ‚nichts zu verbergen‘ und klicken
sprichwörtlich oder bildlich, sorg- und ahnungslos auf Alles, was ihnen
vor die Maus kommt.
Dazu zählen nicht nur die Entscheiderinnen in Politik und Wirtschaft,
sondern auch die Verantwortlichen in der Öffentlichen Verwaltung und den
Unternehmen. Und diejenigen, die im Auftrag der Verantwortlichen
Software entwickeln, einrichten, verwalten oder nutzen, um damit
vernetzte Geräte zu steuern oder personenbezogene Daten zu verarbeiten.
Die Entwicklung wird mutmaßlich in naher Zukunft zu einem exponentiellen
Wachstum an Schlagzeilen führen.
Auch die Qualität dieser Schlagzeilen wird im Zuge der technischen
Entwicklung -- 5G, Maschinelles Lernen, Telemedizin, schlaue Autos,
schlaue Häuser.... -- zunehmen: Es droht eine Flut aus Angriffen,
Datenpannen, Verlust von Vermögenswerten, Geldbußen, Schadenersatz,
Gerichtskosten, Anwältinnen, Gutachterinnen, ... Die Flut kann dabei
nicht nur die unmittelbar Betroffenen bedrohen, sondern auch diejenigen,
die wirtschaftlich mit den Betroffenen verflochten sind. Hinzu kommt das
Risiko, dass uns Kriminelle Strom, Gas oder Wasser abstellen. Wir stehen
vor einer sich anbahnenden Katastrophe, die in ihren Ausmaßen Corona
übertrifft und sicher an den Klimawandel heranreicht. Nur dass sich die
digitale Katastrophe keine Jahrzehnte mehr Zeit lassen wird.
Wir hätten also jede Menge Gesprächs- und Handlungsbedarf. Stattdessen
reagieren wir mit Desinteresse. Diese Ignoranz gegenüber dem Thema ist
das eigentlich Beängstigende. Schlimmer noch: Politikerinnen,
Konzernvorstände und Medienleute kokettieren -- sogar im Fernsehen! --
mit ihrer groben Fahrlässigkeit. Sollten da die nach DSGVO
Verantwortlichen ihre Rechenschaftspflicht ernst nehmen, ein
Datenschutzmanagementsystem betreiben und ihre Mitarbeiterinnen
rollenspezifisch schulen? So geraten Millionen Menschen in Gefahr, deren
Daten in Arztpraxen, Rechtsanwalts- und Steuerberatungskanzleien
gespeichert sind.
Wir fordern:
• Die nach DSGVO Verantwortlichen MÜSSEN sich ihre Rechenschaftspflicht
bewusst machen und die Verordnung tatsächlich umsetzen!
• Der Staat MUSS insbesondere die Kleinen und Mittelständischen
Unternehmen mit einer entsprechenden Bildungsinitiative darin
unterstützen, ein Risikomanagment zu betreiben und ein
Datenschutzmanagementsystem nach Standard-Datenschutzmodell einzuführen.
• Die Aufsichtsbehörden MÜSSEN finanziell und personell in die Lage
versetzt werden, tatsächlich verdachtsunabhängig zu prüfen. Geldbußen
MÜSSEN aus Transparenzgründen veröffentlicht werden.
• Datenschutz und Datensicherheit MÜSSEN integraler Bestandteil der
Curricula in unseren (Hoch-)schulen werden: Schon die Dreijährigen
MÜSSEN im Kindergarten lernen, worauf sie (nicht) klicken dürfen.
Abiturientinnen MÜSSEN die Gelegenheit erhalten, exemplarisch eine
Datenschutzfolgenabschätzung zu erstellen. Die Hochschulen MÜSSEN
Bausteine zum Risikomanagement für ihre natur- und
geisteswissenschaftlichen Studiengänge entwickeln – etwa um angehende
Ärztinnen und Wirtschaftswissenschaftlerinnen zu befähigen, ein
angemessenes Sicherheitsniveau in der Telemedizin oder einem
vollautomatisierten Produktionsunternehmen zu bieten.
• Die Wissenschaft MUSS ein Leistungsmerkmal für die Telefonie
entwickeln, das die Verfügbarkeit der Telefoniefunktion, die
Authentizität der Gesprächsteilnehmerinnen sowie Vertraulichkeit und
Integrität des Gesprächs und seiner Inhalte sicherstellt.
• Wir MÜSSEN für das Verständnis werben, flächendeckend, systematisch,
pro-aktiv in ein System vernetzter Sicherheit zu investieren. Dieses
System MUSS über eine (in Zukunft quantensichere)
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verfügen.
• Wir MÜSSEN ein "Staatsziel Ende zu Ende Verschlüsselung" ins
Grundgesetz aufnehmen, um zu verhindern, dass die Datensicherheit
permanentes Angriffsziel selbsternannter "Sicherheitspolitikerinnen" wird.
Diese Forderungen sollen ein Scheitern der Digitalisierung und somit das
Ende der freiheitlichen Zivilgesellschaft verhindern.
Die Unterzeichner dieses Aufrufs:
Joachim Jakobs, freier Journalist
Alexander Demmer, Berater Digitale Transformation
Bodo Frommelt, Vorstand Deutsche Datenschutz Genossenschaft eG
https://www.xing.com/communities/posts/offener-brief-plaedoyer-fuer-ein-staatsziel-quantensichere-ende-zu-ende-verschluesselung-1022711077
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