Re: Freie Wahlsoftware für den CDU-Parteitag
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Di Nov 10 14:55:43 UTC 2020
Hi Carsten, alle;
ich habe den Thread mit relativ wenig Leidenschaft verfolgt, weil das an
sich so gar nicht mein Thema ist, daher nur eine Frage von der Seite:
Am 10.11.20 um 15:47 schrieb Carsten Knoll:
>
> Und trotzdem wird hauptsächlich über die Annahmen diskutiert (Usability,
> Sicherheit der Hardware). Dass sind alles valide Punkte. Aber ich wollte
> Feedback zum eigentlichen Protokoll und zu der Frage in wie weit eine
> Diskussion darüber der Popularisierung Freier Software nützen kann.
>
Nicht provozierend gemeint: Woraus schließt Du, dass das funktionieren
könnte? Bzw. was genau willst Du wirklich erreichen?
Das Protokoll, die involvierten Technologien und die
Verfahrensbeschreibung scheinen mir eher Argumente gegen die
weitverbreitete Annahme, dass freie / quelloffene Software sicher ist,
weil man sie als Nutzer im Zweifelsfall reviewen kann. Das geht
bestenfalls _theoretisch_, aber für einen misstrauischen Endnutzer nie
praktisch.
Die Verknüpfung von Wahlsoftware und Freier Software würde ich
naiv-überheblich eher andersherum sehen: Wenn _überhaupt_ eine
digitalisierte Wahl (von deren Vorzügen ich nicht final überzeugt bin),
dann wäre, aus verschiedenen Gründen, "Freie Software" eine der
Kernanforderungen, die man an die Implementation zu stellen hätte,
sowohl wegen "public money, public code" als auch wegen der Möglichkeit,
Peer-Reviews oder bezahlte unabhängige Code Reviews durchführen zu
lassen. Daneben sollte die Lösung aber darüber hinaus möglichst einfach
(wahrscheinlich ohne git, wahrscheinlich ohne tor und sehr hoffentlich
ohne gpg/PGP) und vor allem so bedienbar, verfügbar, stabil sein, dass
niemand(!), der seine Stimme abgeben möchte, in irgendeiner Weise durch
Infrastruktur oder Wissensbarrieren daran gehindert wird. Sehr viel
niederschwelliger als Zettel und Stift geht es im Moment kaum...
Viele Grüße,
Kristian
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