Re: Wie von integrierenden proprietären IT-Anbietern wegkommen? (Re: Bundesbehörde will Microsoft Teams einsetzen)

Ilu ilu at fsfe.org
Fr Mär 13 18:23:55 UTC 2020


Hallo Roland, hallo Kristian,

die Matrix-Leute sind mit den bestehenden Baustellen völlig ausgelastet. 
Sie haben aber ein Produkt mit ordentlich dokumentiertem Protokoll 
kreiert, das woanders eingebaut werden könnte. Der richtige Adressat für 
so eine Issue wäre eher Nextcloud/Owncloud/Collabora. Wenn dort Probleme 
mit dem Protokoll auftauchen würden, wäre das wieder ein Grund für eine 
Issue bei Matrix, der man sich sicher auch widmen würde. Die 
Matrix-Leute machen das Protokoll und Referenz-Server und Referenz-Apps, 
Integrations-Anwendungen sind nicht der scope des Projekts, sondern 
müßten von woanders kommen.

Gruß
Ilu

Am 13.03.20 um 18:55 schrieb Roland Hummel:
> Hallo Kristian,
> 
> warum sind "Matrix und Messenger" die "falsche Zielgruppe"? LibreOffice
> / CollaboraOnline wird kaum ein Teams-Äquivalent integrieren und
> Matrix/Riot keine Office-Suit programmieren. Also wird sich beides
> irgendwie zusammenfinden müssen. Da Matrix bereits einige "Integrations"
> hat (Etherpad zB), schien mir der Gedanke entsprechend Deiner
> Argumentation nicht so abwegig (es muss ja auch nicht Matrix sein). Das
> erwähnte Nextcloud (hat ja, soweit ich mitbekommen habe) auch die
> Möglichkeit, einen XMPP-Server zu integrieren (?).
> 
> Was die Komfortzone betrifft, musste ich durchaus etwas über Deine
> Empfehlung nachdenken, aber: Nein, denn ich sehe mich nicht in der
> Komfortzone (jedenfalls nicht in der bezüglich "Usability"), im
> Gegenteil. Was diejenigen, die sich "wirklich" in der Komfortzone
> befinden, wollen/meinen zu brauchen, sieht man, denke ich, genügend,
> wenn man halbwegs aufmerksam seine Mitmenschen beobachtet. Hier (wieder)
> das aktiv zu nutzen, was ich mir mühselig und regelrecht aberzogen habe,
> würde auch meine Glaubwürdigkeit in meinem sozialen Umfeld stark in
> Frage stellen: "Ach, sieh an sieh an, jetzt doch wieder bei Gmail?" -
> "Ja, ich wollte mal sehen, wie einfach sich hier Adressbuch und Kalender
> im Vergleich zu Posteos SOGO-Konstrukten synchronisieren lassen - nur,
> damit ich besser verstehe, warum das ein Hindernis für euch ist." -
> kurzum: Es gibt im Alltag genügend Überschneidungen mit proprietärer
> Software, durch die ich allein schon passiv mehr von unfreier Software
> mitbekomme als ich möchte (gestern schon wieder: ein Praktikums-Tutorial
> einer öffentlichen Uni erläutert das Erstellen von Versuchs-Diagrammen
> in ... na? MS Excel!).
> Aber: Im Kern wolltest Du sicher (auch) darauf hinaus, nicht mit "works
> for me" durch die Gegend zu laufen und da bin ich vollkommen bei Dir.
> 
> Gruß
> Roland
> 
> On 3/13/20 8:43 AM, Kristian Rink wrote:
>> Hallo Roland, *;
>>
>> Am Mittwoch, den 11.03.2020, 12:53 +0100 schrieb Roland Hummel:
>>>
>>> Könntest Du Deinen Vorschlag mit dieser Argumentation als Feature
>>> Request im Issue-Tracker von Matrix/Riot veröffentlichen:
>>> https://github.com/vector-im/riot-web ?
>>>
>>
>> Vielleicht schaff ich das in einer ruhigen Minute tatsächlich, weiß
>> aber nicht, ob das viel bringt. Aus verschiedenen Gründen:
>>
>> - Prinzipiell: Matrix ist und Messenger sind dafür die falsche
>> Zielgruppe. Das, was O365 kann, ist weit mehr als nur das.
>>
>> - Insgesamt müssen "wir" (die FLOSS-Community) dort deutlich aus
>> unserer "Comfort Zone" herauskommen, um diese abgedroschene Vokabel
>> kurz zu bemühen. Wir müssen, glaube ich, insgesamt "breiter"
>> aufgestellt sein, auch deutlich näher an dem sein, was Microsoft,
>> Google, Apple, ... so treiben - und das nicht nur mit technischen
>> Anforderungen (Offenheit, standardisierte Protokolle,
>> Selbstbetreibbarkeit, Implementation in Sprache XY, ...), sondern vor
>> allem auch mit Anforderungen derer, auf die diese Anbieter zielen und
>> die sie damit erreichen. Dort sind viele von uns leider gänzlich
>> unbeleckt - weswegen ich immer wieder hart dafür plädiere, dass auch
>> die FLOSS-Nutzer eben nicht (berechtigt) prinzipiell einen Bogen um die
>> Google-Tools, O365, Teams, Slack, ... machen, sondern sich durchaus
>> intensiv, bewusst, gezielt mit diesen Werkzeugen auseinandersetzen, um
>> überhaupt eine Vorstellung zu haben, wo der Wettbewerb steht und womit
>> dieser Nutzer erreicht. Was bringt es uns, wenn wir die vierte
>> Generation dezentralen Chat-Protokolls mit viel Kraft bauen, ohne
>> wahrzunehmen, dass in der Welt um uns herum Chat längst irrelevant,
>> weil seit mindestens einem Jahrzehnt ein gelöstes Problem ist?
>>
>> - Darüber hinaus: NextCloud haben ansatzweise so etwas[1], mit dem
>> Problem, dass die für etwa einen O365-Nutzer relevanten Dinge hier eher
>> beiläufig unter "other features" rangieren und dann dort Punkte wie
>> "mail server not included" stehen. Aber den Ansatz halte ich für
>> richtig... ;)
>>
>> Viele Grüße,
>> Kristian
>>
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