Oeffentliches Geld- Oeffentliches Gut

Benjamin Hagemann benny at benny.de
Do Mär 5 22:28:08 UTC 2020


Nabend,

On Thu, Mar 05, 2020 at 05:09:12PM +0100, Henning Thielemann wrote:
> 
> On Thu, 5 Mar 2020, Dr. Michael Stehmann wrote:
> 
> > in gewisser Weise eine Ergänzung zu "public money - public code" [0] ist
> > folgende Kampagne, die ich Euch ans Herz legen möchte:
> > 
> > https://www.wikimedia.de/oeffentliches-gut/

man beachte, dass es hier nur um "Bildungsinhalte" geht:

  "Wir alle ermöglichen mit unserem Rundfunkbeitrag die Produktion von Bildungsinhalten. 
   Sollte der öffentlich-rechtliche Rundfunk uns diese Inhalte dann nicht auch frei zur Verfügung stellen? "

  "Schließen Sie sich der Forderung von Wikimedia Deutschland an und setzen 
   Sie sich dafür ein, dass Bildungsinhalte des öffentlich-rechtlichen 
   Rundfunks unter freie Lizenzen gestellt werden. ..."


Es geht dabei nicht um Sendungen/Beiträge.

Siehe auch: 

  np: Offener Brief gegen Depublizierung von Bildungsinhalten des ZDF (20.11.2019)
  https://netzpolitik.org/2019/offener-brief-gegen-depublizierung-von-bildungsinhalten-des-zdf/

  "In einem gemeinsamen offenen Brief fordern die Bildungsgewerkschaft GEW, 
   der Bibliotheksverband und Wikimedia das ZDF auf, *digitale Bildungsinhalte*
   in Zukunft nicht mehr nach fünf Jahren zu depublizieren. Rechtlich wäre 
   das seit Mai dieses Jahres möglich."


> Früher haben die Rundfunksender immerhin noch ihre Inhalte dauerhaft im
> Internet veröffentlicht. Das änderte sich erst auf Druck der privaten
> Verlage und mündete im:
>    https://de.wikipedia.org/wiki/Depublizieren

ja, es ist komplex:
 
  "Der Rundfunkstaatsvertrag ordnet Sendungen je nach Genre eine bestimmte 
   Verweildauer zu. So dürfen einzelne Filme maximal 3 Monate online bleiben, 
   während Reihen wie zum Beispiel der Tatort, Polizeiruf 110 oder der Bozen-
   Krimi etc. bis zu 6 Monate als Video angeboten werden dürfen. 
   Dokumentationen und Informationssendungen dürfen demnach bis zu 12 Monate 
   online bleiben, kulturelle Beiträge bis zu 5 Jahre."

https://www.daserste.de/specials/ueber-uns/verweildauer-100.html

 
> Ich meine, wenn die öffentlich-rechtlichen Sender ihre Inhalte nun unter
> freie Lizenzen stellen, müssen sie ihre Beiträge immer noch Depublizieren,
> aber andere können dann die Beiträge dauerhaft archivieren und öffentlich
> verbreiten, ja? Ist immer noch bescheuert, aber besser als bisher. Aber
> vielleicht sollte man das Depublizieren an dieser Stelle auch beiläufig
> erwähnen.

Das ZDF hat das ja mal angetestet:

  np: ZDF veröffentlicht Terra-X-Clips unter freier Lizenz (22.10.2019)
  https://netzpolitik.org/2019/zdf-veroeffentlicht-terra-x-clips-unter-freier-lizenz/

=> https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/terra-x-creative-commons-cc-100.html

Das Thema wird aber noch komplexer. Wenn man heute die Filmförderung
des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Anspruch nimmt, dann wird daraus
kein "freier Film".


Das war der Grund für Sandra Trostel "all creatures welcome" mit Spenden und
Crowdfunding zu finanzieren.

 -> https://allcreatureswelcome.net/
https://media.ccc.de/v/all_creatures_welcome

Damit hat sie gezeigt, dass man Dokumentarfilme, die dann auch in Kinos laufen,
unabhängig finanzieren und unter CC veröffentlichen kann.


Inzwischen hat Sandra ein paar Mitstreiter gefunden:

  "Unabhängig und frei verfügbar - Docs als öffentliches Kulturgut!
   Konzept der Arbeitsgruppe Digitalstrategie für ein völlig neues, beitragsfinanziertes Produktions- und Distributionsmodell" (14.02.2020)
  https://agdok.de/de_DE/docs-als-oeffentliches-kulturgut

  "Die dokumentarischen Genres in ihrer ganzen Bandbreite werden durch ein neuartiges Finanzierungsmodell unter einer Creative Commons Lizenz für die Öffentlichkeit frei verfügbar gemacht: ..."

  "Öffentliches Geld = Öffentlicher Dokumentarfilm"

  "Die Plattform wird auf Basis von Open Source nachhaltig programmiert und mit einer ressourcenschonenden Infrastruktur ausgestattet werden."


Es gibt einige Fronten...

-- 
Grüße, Benny


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