"digitale Mündigkeit" - Re: FSFE-Matrix-Server (war: zu OT ... - jetzt wieder on topic Kommunikation in FOSS :-))

Kristian Rink mail at z428.eu
Mo Okt 28 10:25:46 UTC 2019


Hallo zurück;

Am Montag, den 28.10.2019, 11:02 +0100 schrieb Benjamin Hagemann:
> 
> Nur weil "alle" - sagen wir "viele" - einfach jede AGB positiv
> klicken und Kontaktlisten ohne Einverständnis der Einzelnen auf
> Systeme von amerikanischen Firmen hoch laden, sehe ich dabei nicht
> automatisch, dass diese Leute sich mit den Implikationen ihrer Wahl
> oder Alternativen beschäftigt haben.
>

Ich erlebe dort bei vielen "Endanwendern" eben genau das Problem: Alle
dieser Tage (und zwar restlos *alle*, uns in der Mehrzahl der Themen
des alltäglichen Lebens eingeschlossen) leben in einer arbeitsteiligen,
spezialisierten Welt, in der völlig klar ist, sich in bestimmten Themen
nicht mit Details beschäftigen zu müssen, weil das andere tun und man
sich auf "seinen" Bereich konzentrieren kann. Die Erwartungshaltung
ist, daß Spezialisten ihre Arbeit genau so ernsthaft, souverän, sicher,
verlässlich tun wie man selbst, und daß es notfalls (siehe
zulassungspflichtige Berufe, Staatsexamen, Gesetze, Aufsichtsbehörden
...) Eingriffe gibt, um Endnutzer vor "unlauteren Spezialisten" zu
schützen.

Was hinter dem Thema "digitale Mündigkeit" und "Computer beherrschen
lernen" steht, liest sich für mich wie ein vollständiger Schritt weg
von der Spezialisierung hin zu dem Punkt, an dem wir den Nutzern
empfehlen, den Spezialisten explizit zu misstrauen und die Dinge selbst
in die Hand zu nehmen. Deswegen die Frage (siehe andere Mail), ob das
in anderen "Spezialisierungsfeldern" auch so gehandhabt wird, ob das im
Kleinen oder im Großen sinnvoll ist...

Viele Grüße,
Kristian



Mehr Informationen über die Mailingliste FSFE-de