Re: Förderation und Offene Infrastruktur (Re: FSFE-Matrix-Server)

Ilu ilu at fsfe.org
Mi Okt 9 16:47:55 UTC 2019


Hallo Liste,

keine Freiheit ohne Föderation. Aber daß jeder seine Server selbst 
betreibt ist illusorisch. Ich gehöre einem Verein an, der das für mich 
macht, d.h. ich zahle dafür. Das wollen die wenigsten, daran scheitert 
(im privaten Bereich) jede Lösung. Warum hat eigentlich früher das 
Telefon zu öffentlichen Daseinsvorsorge gehört, aber EDV-Basisdienste 
heute nicht?

Am 09.10.19 um 08:27 schrieb Kristian Rink:
> Beispiele: "Verläßlich formatierte" Mails mit fettem Text, farbigem
> Text, an den richtigen Stellen eingebundenen Bildern ... und die
> *sicher* bei dem Empfänger so aussehen, wie der Absender das wollte.

Ich bin heilfroh, daß ich das abschalten kann. Was ich sehe, entscheide ich.

> Oder: Sichere, einfache E2E-
> Verschlüsselung, die mit allen denkbaren Randbedingungen (also auch:
> mehrere Geräte, verschieden Clients, verschiedene Server zwischendrin)

Funktioniert mit Matrix mittlerweile gut. Wir betreiben auch mehrere 
Bridges bzw haben diese betrieben solange es nötig war (zu ICQ immer 
gut, zu Slack wechselnd - die Gegenschnittstelle ist halt nicht frei).

> Contact Discovery. Ich möchte leicht und "eingebaut" im Dienst Kontakte,
> die ich schon anderswo kenne, erreichen können.

Bitte nicht. Ich möchte immer noch selbst entscheiden, mit wem ich wie 
kommuniziere. Mein 70+ Umfeld sieht das genauso. Ich habe Matrix/Riot 
und für alle anderen Email. Telefon nur Familie und wo unbedingt nötig. 
Wer damit nicht klarkommt - Pech.

Am 08.10.19 um 23:47 schrieb Roland Hummel:
> Unwille, noch irgendetwas selbst zu betreiben, meiner Meinung nach vor
> allem daran liegt, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen so gestrickt
> werden, genau diesen Unwillen zu erzeugen.

Das ist eine unfaire und unzutreffende Unterstellung gegen die 
Initiatoren. Die DSGVO hat nicht viel gebracht, was nicht vorher auch 
schon gegolten hätte. Eine EDV-Infrastruktur datenschutzkonform zu 
betreiben ist keine rocket science. Es wird lediglich von interessierten 
Kreisen so dargestellt. Use your brain, don't fuck up and if shit 
happens, communicate. Man kann aber auch diesen Aspekt out-sourcen, 
dafür gibt es Angebote. Und wenn Betriebe LibreSaaS nachfragen würden, 
würde es diese auch geben (es gibt sie ohnehin).

Am 09.10.19 um 08:27 schrieb Kristian Rink:
> klare Vorschriften, die aus gutem Grund Dinge regulieren ... Datenschutz, 
> Umgang mit Propaganda und Beleidigungen, ... Urheberrechtsthemen ... 
> Für diese Dinge muß irgendjemand verantwortlich zeichnen. 

Mit genau dieser Taktik versuchen interessierte Kreise, föderierte und 
selbst-gehostete Systeme zu beerdigen. Verantwortlich ist der Verletzer, 
niemand sonst. Der Hoster muß bei der Verfolgung kooperieren. Punkt. 
(Beim Datenschutz ist natürlich der Hoster selbst Verletzer.)

> Bei Twitter, Facebook, Google, ... ist das einfach, da gibt es eine 
> Firma dahinter, da greifen die üblichen Mechanismen. ...

Frag mal Frau Künast, die kennt sich aus mit den Mechanismen.

> Wir selbst suchen seit Jahren einen weiteren Systems Engineer,
> ... Der Markt ist derzeit faktisch leer. 

Das sagen alle, komischerweise kenne ich Arbeitslose.

Viele Grüße,
Ilu


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