Kundigung [Legal Team] leaving FSFE's legal team

Dr. Michael Stehmann anwalt at rechtsanwalt-stehmann.de
Fr Mär 29 12:17:52 UTC 2019


Hallo,

Am 28.03.19 um 18:31 schrieb Florian Snow:

> 
> [Exekutive befragt das Legal-Team weniger]
> 
> Ich bin nicht im Legal-Team, deswegen habe ich hier keinen vollständigen
> Einblick.  Wenn die Behauptung stimmt, dann kann ich mir diverse Gründe
> dafür vorstellen.  Vielleicht fühlt sich die Exekutive sicherer in
> bestimmten Fragen, weil sie bereits in der Vergangenheit dazu vom
> Legal-Team beraten wurde.  Das ist nur ein Beispiel, aber es gibt hier
> möglicherweise einen guten Grund.  Ich kann mir auch vorstellen, dass
> nicht jedes Mitglied des Legal-Teams der Behauptung zustimmen würde.
> 
Vielleicht hätte man ja einmal den Beschwerdeführer durch Mitglieder der
FSFE hierzu befragen können. Beim Verhältnis der FSFE zum Legal-Team
handelt ja um keine Petitesse.

> [zu starker Fokus auf Kampagnen und fehlende (langfristige) Vision]
> 
> Ich denke, dass Kampagnen gut und wichtig sind.  Die Idee dahinter ist,
> klar bestimmte Ziele, die messbar sind, zu erreichen.  Ich bin der
> Meinung diese Kampagnen spielen deshalb bei der Frage "Was wollen wir in
> den kommenden fünf Jahren erreichen?" eine entscheidende Rolle spielen.
> Darüber hinaus spielt die Vision auch eine Rolle bei der Auswahl der
> Kampagnen.  Ich sehe gelegentliche Schwächen in dem Bereich, für die wir
> Lösungen suchen, wenn sie auftreten, aber ich sehe hier kein generelles
> Problem.
> 

Ich möchte an dieser Stelle beispielhaft pdfreaders.org in Erinnerung
bringen, deren "volksbildender" Teil sich meinem Eindruck nach längst
nicht erledigt hat.
> 
> [Kernziele werden weniger beachtet]
> 
> Hier bin ich völlig anderer Meinung.  Ja, wir denken über Themen wie
> Gleichberechtigung nach, weil wir der Meinung sind, dass mehr
> Inklusivität unsere Bewegung stärkt.  Das heißt aber nicht, dass wir die
> Kernziele aus den Augen verlieren.  Schaut euch bitte unsere Website und
> unsere Mailinglisten an und schaut, woran wir wirklich arbeiten.  Ihr
> werdet sehen, dass sich alles um Freie Software dreht und darum wie
> Freie Software in der Welt wahrgenommen wird.  Andere Themen wie
> Inklusivität sind mehr eine Frage dessen wie wir kommunizieren, zu
> überlegen welche neuen Kanäle wir verwenden usw..
> 

Ich dachte bisher immer, dass die FSFE eine Organisation sei, die sich
der Propangandierung Freier Software und Offener Standards widmen will.
"Inkludierung" - eigentlich selbstverständlich - ist, selbst wenn es da
Defizite geben sollte, sicherlich kein "Kernziel", sondern eher als
"Hilfsziel" zu benennen. das siehst Du wohl genauso.

Die Frage ist dann nicht, was - historisch gewachsen - auf den Webseiten
steht, sondern worauf man aktuell Ressourcen verwendet, denn man lebt
nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart.

Die geeignete und konstruktive Form der Auseinandersetzung mit einer
solchen Kritik scheint mir zu sein, zunächst in Erfahrung zu bringen,
wie der andere Eindruck entstanden ist.

> [Wissen wird nicht institutionalisiert]
> 
> Ich würde behaupten, dass eine ganze Menge Wissen sehr wohl
> institutionalisiert und dokumentiert wird, aber ich stimme zu, dass wir
> uns hier weiter verbessern können.  Ich halte das für ein allgemeines
> Problem mit wachsenden Communities, dass aus diesem Wachstum eventuell
> mangelnde Kommunikation ensteht.  Ich denke wir halten uns hier besser
> als andere Organisationen, die ich gesehen habe, aber es gibt immer
> Möglichkeiten sich zu verbessern und ich habe viele Schritte gesehen,
> die Abläufe klarstellen und Informationen über Menschen und
> Veranstaltungen festhalten.

Auch nach Deiner Aussage scheint diese Kritik konstruktiv zu sein und
einen "wahren Kern" zu enthalten.

> 
> [keine Informationen an Interessensvertreter über Abwesenheiten]
> 
> Ich habe das noch nicht selbst erlebt, aber eventuell muss man hier
> einen Prozess klarstellen und dokumentieren.

s. o.
> 
> [keine Verbesserungen/persönliche Angriffe durch den Vizepräsidenten]
> 
> Ich habe im Laufe der Jahre viele Verbesserung gesehen, aber wir können
> natürlich immer noch mehr tun.  Was die persönlichen Angriffe angeht,
> habe ich Schwierigkeiten mir vorzustellen, dass Heiki (unser
> Vizepräsident) jemanden persönlich angreift.  Ich kenne ihn als
> außerordentlich anständigen Menschen mit gut durchdachten Meinungen, der
> hervorragend konstruktiv mit Kritik umgeht.  Seine E-Mails sind kurz und
> bündig (ganz im Gegensatz zu meinen) und vielleicht manchmal etwas
> direkt.  Das kann möglicherweise als Arroganz wahrgenommen wrden, aber
> ich bin mir sicher, wenn jemand Heiki auf eine problematische Äußerung
> hinweist, dass Heiki das richtigstellt und sich ggf. entschuldigt.  So
> sind alle meine Begegnungen mit ihm verlaufen und kein einziges Mal habe
> ich es erlebt, dass er auch nur in die Nähe eines persönlichen Angriffs
> gekommen wäre.

Auch hier erschiene mir eine Klärung, beispielsweise durch einen
unbeteiligten Dritte (wenn auch nicht unter dem Regime eines 'code of
conduct') sinnvoll.

----------

Insgesamt ist es erfreulich, dass Du Dich so schnell gemeldet und
umfassend Stellung bezogen hast. Allerdings sollte damit das Thema
_nicht_ abgeschlossen sein.

Es war in der Vergangenheit ein großer Vorzug der FSFE und ihr zum
Vorteil, dass sie sich mit Kritik, vor allem und auch dann, wenn sie von
"Internen" kam, intensiv auseinandergesetzt hat.

Gruß
Michael


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