Re: "Überwachungskapitalismus", Google und die FSF(E)

Kristian Rink mail at zimmer428.net
Mi Mär 27 07:30:12 UTC 2019


Hallo alle;

nur ein kurzer Einwurf hierzu noch, weil mir das bei der Recherche zu 
edri auch aufgefallen ist:


Am 27.03.19 um 08:21 schrieb Tobias Diekershoff:

>> Casparys Verdacht: „Nun wird offensichtlich versucht, auch mit
>> gekauften Demonstranten die Verabschiedung des Urheberrechts zu
>> verhindern. Bis zu 450 Euro werden von einer sogenannten NGO für die
>> Demoteilnahme geboten. Das Geld scheint zumindest teilweise von
>> großen amerikanischen Internetkonzernen zu stammen. Wenn
>> amerikanische Konzerne mit massivem Einsatz von Desinformationen und
>> gekauften Demonstranten versuchen, Gesetze zu verhindern, ist unsere
>> Demokratie bedroht.“
> 
> N-TV [2] (bzw EDRi [3]) hat das relativ rasch aufgeklärt
> 

Ich habe die Transparenzberichte von edri überflogen und bin dort dann 
relativ schnell bei Mozilla gelandet. Bei Mozilla wissen wir durchaus, 
daß dort in substantiellem Umfang Abhängigkeit von Einnahmen aus Werbung 
von Google und Konsorten stammt, und Mozilla hatte im Firefox leider 
auch schon (siehe die Debatte um Google Analytics auf der Addons-Seite) 
Themen, die dort zumindest vorsichtige Diskussionen über "fehlende 
Abgrenzungen" nahelegen.


In diese Richtung, mit etwas anderem Fokus, geht auch dies hier, das in 
ähnlicher Art und Weise die EFF zu demontieren versucht.

"[...] One likely explanation, Glaser reasoned, was that most of these 
groups depended on funding from the very same corporations that they 
should be criticizing. Over the past years, EFF has taken millions in 
funds from Google and Facebook via straight donations and controversial 
court payouts that many see as under-the-radar contributions. Hell, 
Google co-founder Sergey Brin’s foundation gave EFF at least $1.2 
million. [...]"

https://thebaffler.com/salvos/all-effd-up-levine


Auch das ist so ein Dokument, das in den letzten Tagen häufiger in 
meinen Kanälen aufgetaucht ist, und IMHO ist das durchaus problematisch. 
Nimm eine Handvoll von NGOs und Bürgerrechts-Organisationen, nimm 
Organisationen, die FLOSS unterstützen - no matter who: Mindestens 
Google und Microsoft werden sich relativ schnell auf einer 
Sponsoren-Seite finden, schlimmstenfalls auch relativ weit oben.

Minimale Erwartungshaltung wäre: Es gibt dort eine *sehr klare* 
Abgrenzung zwischen denen, die Geld in den Hut werfen, und denen, die 
das Geld für Projekte ausgeben. Aber selbst dann werden solche 
Organisationen immer "angreifbar" bleiben, nicht zuletzt in einem 
Umfeld, in dem (auf der "anderen" Seite) Spenden mit dem Ziel direkter 
Einflußnahme vermutlich nicht die Ausnahme, sondern gänzlich 
erwartungskonform sind.

Wir brauchen bessere Finanzierung. ;)

Viele Grüße,
Kristian





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