Re: "Überwachungskapitalismus", Google und die FSF(E)

Kristian Rink mail at zimmer428.net
Mo Jan 14 11:46:54 UTC 2019


Hi *;

> 
> 1. Parallel existierende Phänomene müssen in keinem Zusammenhang
> stehen. Ich vermisse auch nur iirgendeinen Beweis, dass eine
> Korrelation besteht.

Möglicherweise ist das auch in diesem Thread off-topic, weil es ein
anderer Problembereich ist. Daher auch nur kurz:


[...]
>> schlimmsten Fall "Open Source" - Communities, die als kostenlose, 
>> verlängerte Werkbank für proprietäre Entwicklung dienen
>> (möglicherweise etwas überspitzt gesprochen).
> 
> 2. Das ist kein Grund gegen die Abgrenzung, sondern dafür.

Dort bin ich noch dabei.



>> Was bringt es mir, die "Sources für Facebook" zu haben und nutzen
>> zu können, wenn ich keine Nutzer darüber erreiche?
> 
> 3. Sie müssen es nicht tun, es geht darum, dass sie es tun können.
> Und deshalb ist es wichtig, dieses weiter zu betreiben.

Mag sein. Das ist per se auch nicht schlecht, wenn man nur über
"Software Libre" nachdenkt - löst aber das Problem Facebook nicht: Für
Nutzer ist es im Zweifelsfall schön, eine eigene Instanz von Facebook
oder was-auch-immer zu betreiben. Wenn darüber die Kontakte, mit denen
kommuniziert werden soll oder muss, nicht erreichbar sind (weil Facebook
nicht federated und facebook.com ein "walled garden" ist), dann ändert
eine eigene Instanz daran nichts. Das Problem, das Facebook für diese 
Nutzer löst, ist nicht die Entwicklung und der Betrieb von Software.



>> Was hilft es, Sources der Software zu bekommen, die ändern und auch
>> geändert weitergeben und betreiben zu dürfen, wenn die an konkrete
>> Hardware gebunden ist und an keiner Stelle gesagt ist,
>> SoftwareLibre nur auf Hardware betrieben werden darf, auf der ich
>> ohne Probleme auch modifizierte Varianten derselben Software fahren
>> kann?
> 
> 4. Dieses Antifeature ist ja nicht naturbedingt Bestandteil der 
> genannten Vorteile. Es ließe sich im Falle der Offenlegung durchaus 
> heraus patchen. Oder andersherum: Die Software kann auch auf anderen 
> Systemen lauffähig gemacht werden.


Sicher ebenfalls richtig, nur: Welche Systeme mögen das sein? Schön, daß 
es geht, aber ich sehe etwa derzeit beispielsweise keine 
Smartphone-Plattform, mit der ich mir ein Gerät auf Stand gängiger 
Android-Devices ausschließlich mit Freier Software bauen könnte. Und die 
Geräte, die am Markt zu kaufen können, erlauben das Einspielen 
geänderter Software eben bestenfalls über krude Hacks. Auch das ist 
nicht die *Schuld* Freier Software, aber es ist ein reales Problem in 
einer Situation, in der die Freiheit der Software schön ist, aber leider 
nicht viel zu verbessern vermag.


Vielleicht bin ich dort in der Tat auf dem falschen Dampfer und das sind 
Themen, die Software Libre per se gar nicht lösen kann oder soll. Auf 
jeden Fall sehe ich dort Punkte, an denen die Freiheit des Codes in der 
sehr realen Praxis wenig Möglichkeiten mit sich bringt, tatsächlich mehr 
Freie Software nutzen zu können.

Viele Grüße,
Kristian

-- 
Kristian Rink
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