Re: Finanzierungsmodelle für Freie Software und Apps

GregorM64 gregor6464hp at posteo.de
Sa Jan 12 13:08:00 UTC 2019


Hallo Liste,

zum Thema Freie Smartphone-Apps habe ich eine Frage, die in eine ähnliche Richtung geht:

Hat sich schon mal jemand Gedanken gemacht wie kann man es erreichen, dass Unternehmen wie Banken, 
öffentliche Personenverkehr (insbesondere Bahn) und Krankenkassen, deren Einkünfte nicht aus dem 
Verkauf von Software bezogen wird. Deren mobile Apps sind in der Regel kostenlos (ich kenne kein 
Gegenbeispiel) und werden als Vertriebskanal genutzt. Die Distributionskanal ist aber immer der 
"offizielle" Store der jeweiligen Plattform (also Google, Apple und Microsoft), so dass man sich als 
Nutzer dort ein Konto anlegen muss, um die App zu nutzen.

Gibt es schon Diskussionen oder Artikel dazu, die man in der Kommunikation mit Entscheidern dieser 
Unternehmenskategorie verwenden kann? Gibt es möglicherweise schon prominente Beispiele?

Danke & Grüße

Gregor


On 21.12.2018 13:02, Kristian Rink wrote:
> Hallo *;
> 
> nachdem ich die Diskussion häufiger führe, Frage hier in die Runde: Beschäftigt sich akut jemand mit 
> Finanzierungsmodellen für die Entwicklung von Apps (vorrangig Android), die "professionell" (mit 
> Designern, Testern, Entwicklern, ...) entwickelt werden, aber trotzdem Freie Software sein sollen?
> 
> Ich erlebe dort momentan ein unschönes Dilemma: Wir legen in der Kommunikation oft Wert darauf, dass 
> bei Freier Software "libre" wichtiger als "gratis" ist. In der Konsequenz läuft das aber leider 
> nahezu immer darauf hinaus, daß aus "libre" in der Praxis "gratis" folgt, weil es (konkret im 
> App-Umfeld) faktisch keinen Marktplatz gibt, auf dem man "Freie Apps" verkaufen kann - selbst 
> Ansätze wie f-droid erlauben bestenfalls Spenden. Für Desktop-Systeme, wie etwa gängige 
> GNU/Linux-Distributionen, sieht das ähnlich aus.
> 
> Konsequenz: Viele Entwickler, die davon leben müssen (und gerade auch solche, die Apps entwickeln, 
> die tatsächlich "standalone" ohne Netzwerkdienste funktionieren, und die teilweise auch einen hohen 
> Aufwand außerhalb reiner Entwicklung haben - etwa Spiele), veröffentlichen Apps nicht als Freie 
> Software, weil die Möglichkeit fehlt, die Entwicklung irgendwie zu refinanzieren.
> 
> Wie antwortet Ihr in solchen Diskussionen? Wie bekommt man Software hin, die "libre" ist, ohne 
> zwingend "gratis" sein zu müssen? Wie kann Entwickler mit Freier Software notfalls Rechnungen 
> bezahlen, ohne Nutzer in proprietäre Lizenzmodelle zu zwingen?
> 
> Danke für Inspirationen und viele Grüße,
> Kristian
> 
> 



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